Kunstausstellung in Kirche
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Kultur

Eine Ausstellung mit Interpretationsspielraum

Die Grazer Andräkirche hat Hermann Glettler, der damalige Pfarrer und nunmehrige Bischof von Innsbruck, auch als Kunstraum geprägt. Die Tradition wird fortgesetzt – zur Fastenzeit ist dort eine besondere Kunstinstallation zu erleben.

Die Grazer Andräkirche ist seit Jahren ein Begegnungsraum für zeitgenössische Kunst. Zahlreiche Kunstschaffende gestalteten etwa die Fassade mit, und nun gibt es im Inneren die Installation „Aschemänner“ von Wolfgang Grinschgl zu betrachten.

„Ich habe zum Ausgangspunkt der Malerei drei Bilder übereinandergelegt. Das sind immer drei Gesichter und drei Oberkörper, die übereinander liegen“, so der Künstler – dadurch werden die Porträts der Aschemänner nicht greifbar und wirken wie aufgelöst.

Viele Interpretationsmöglichkeiten

Die Werke sind laut Pfarrer Alois Kölbl in viele Richtungen interpretierbar: „Menschliche Verletzlichkeit, Zerbrechlichkeit, Fragilität an einer Stelle im Kirchenraum, in einer Zeit, wo menschliche, fragile Dinge, die wir nicht in der Hand haben, in ein unglaublich kraftvolles Bild gefasst werden.“

„Aschemänner“
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Zerbrechliche Klänge – die letzte Komposition des 1990 verstorbenen italienischen Komponisten Luigi Nono – umrahmten dazu die Aschermittwochsfeier. „Und genau darum geht es auch in der Fastenzeit. Sich vorzubereiten, sich zu reinigen, sich auf sich selber einzulassen, sich selber anzuschauen. Vielleicht auch mit den Abgründen, die in uns schlummern“, so Kölbl.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 22.2.2023

Ein „tröstender“ Gedanke

Bis Karsamstag ist die monumentale Installation „Aschemänner“ noch im Kirchenraum von St. Andrä zu erleben. „Für mich hat das auch irgendwie was Tröstendes, dass man nicht nur eine Person sein muss, sondern auch immer aus mehreren Facetten besteht. Man hat auch im Leben ohne den Tod jetzt schon eine gewisse Vergänglichkeit, wenn man sich ständig weiterentwickelt und ein neuer Mensch wird“, erläutert Grinschgl.