Wenn plötzlich der Weihnachtsmann in die Familienfeier platzt, ist nichts mehr wie geplant, denn aus dem guten Abend wird eine schonungslose Abrechnung mit der Vergangenheit. Im Zuge dessen brechen alte Wunden auf – zum Beispiel jene der verdrängten Kriegsvergangenheit, in der sich Vater und Sohn als Feinde gegenüber standen.
Sendungshinweis
„Steiermark heute“, 23.2.2023
„Da ist natürlich vieles drinnen, was man verdrängen kann und wahrscheinlich auch zum Teil muss. Dadurch sind aber auch Tragödien in der Familie entstanden. Da hätte man vielleicht dagegen arbeiten müssen und ein gemeinsames Aufarbeiten wäre in der Familie wichtig gewesen“, sagte Regisseur Alexander Kropsch.
Ein Heimspiel im Theater im Keller
Anstatt sich dem Verdrängten zu stellen, gibt man den titelgebenden Sonnenflecken die Schuld. Es ist ein scharfer, mitunter zynischer Blick, den Evald Flisar mit seinen Stücken auf das gesellschaftliche Zusammenleben wirft. Das TiK verbindet eine 20-jährige Freundschaft mit dem Autor, denn 13 seiner 15 Dramen wurden in diesem Theater bereits aufgeführt.

Das Stück als „Versuchsanordnung“
„Ich sage immer: Seine Stücke sind Versuchsanordnungen. Er wirft ein paar Leute zusammen in eine Situation, gibt ihnen einen Ausgangspunkt und dann wird analysiert, was dabei herauskommt. Das kann sehr komisch sein, ist aber meist auch bitter“, erklärte Alfred Haidacher vom Theater im Keller. Mit „Sonnenflecken“ schuf Flisar eine kammerspielartige, tragikomische Familienaufstellung, die noch bis 11. März über die Bühne geht.