Universalmuseum Joanneum Museumsviertel
Universalmuseum Joanneum/N. Lackner
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Kultur

„Wendezeiten“ im Museum für Geschichte

Die Ausstellung „Wendezeiten“ im Museum für Geschichte in Graz widmet sich einem breit gefächerten Spektrum an unterschiedlichen Formen des Wandels in der Steiermark – ausgehend vom Ende des Mittelalters bis hin zum Ende des 20. Jahrhunderts.

Bei einer Presseführung schilderte Kuratorin Bettina Habsburg-Lothringen, dass Gesellschaft zwar immer im Umbruch sei, aber man bestimmte Situationen ausmachen kann, die zu den niemals freiwilligen Transformationen führten.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 7.3.2023

„Meist passierte es dann, wenn die Grundbedürfnisse nicht mehr gedeckt waren, wie etwa Lebensmittelversorgung oder Sicherheit“, so die Leiterin der Abteilung Kulturgeschichte im Universalmuseum Joanneum. Ein klarer Zeitpunkt der Umbrüche sei selten auszumachen, vielmehr seien es Wendezeiten – daher auch der Titel der Ausstellung.

Kategorisierung der Geschichte

Habsburg-Lothringen sieht die Gesellschaft aktuell durch Klimawandel und Digitalisierung ebenfalls im Umbruch: „Oft dauert so etwas zwei bis drei Generationen.“ Um die Transformationen in rund 1.000 Jahren Geschichte mit einem spannenden Narrativ zu versehen, wurden „Treiberfaktoren“ wie Krieg, Seuchen, klimatische Veränderungen oder auch der Buchdruck ausgemacht und deren Folgen auf Produktion, Herrschaftsverhältnisse und die Familie als kleinste Einheit der Gesellschaft skizziert.

STEIERMARK: PRESSEFÜHRUNG AUSSTELLUNG „WENDEZEITEN – GESELLSCHAFTLICHER WANDEL SEIT DEM MITTELALTER“
APA/INGRID KORNBERGER
Der Sparsarg ist eines von vielen Relikten, welches bei der Ausstellung zu sehen ist

Relikte aus vergangenen Tagen

Zu sehen ist dabei unter anderem eine in Österreich einzigartige Säulensonnenuhr aus dem Jahr 1576 oder auch ein „Sparsarg“, der nach unten hin geöffnet und dadurch wiederverwendet werden konnte. Bezüge zur Gegenwart kommen unweigerlich auf, wenn ein Impfzeugnis aus dem Jahr 1839 ausgestellt wird oder über Abschiebungen in frühen Zeiten zu lesen ist.

STEIERMARK: PRESSEFÜHRUNG AUSSTELLUNG „WENDEZEITEN – GESELLSCHAFTLICHER WANDEL SEIT DEM MITTELALTER“
APA/INGRID KORNBERGER
Die Ausstellung „Wendezeiten“ hat auch eine Säulensonnenuhr aus dem Jahr 1576 zu bieten

„Jemanden abzuschieben kommt aus der Neuzeit und damals wurde man so unliebsame Leute los“, erklärte die Kuratorin. Man brachte sie zur Bezirksgrenze und übergab sie dort den „Behörden“ des Nachbarbezirks. „Es herrschten natürlich andere Rahmenbedingungen, aber das ist dem Heute nicht so unähnlich“, so Habsburg-Lothringen.