Schloßberg Uhrturm – „Platz der Ehrenamtlichen“
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Soziales

Das wertvollstes Geschenk: Zeit fürs Ehrenamt

In der Steiermark gibt es viele Menschen, die sich an der Arbeit von ehrenamtlichen Vereinen beteiligen. Sie schenken Zeit – das wertvollste Geschenk. Auch Sie können mitmachen – und mithelfen!

„Aus Liebe zum Menschen“ ist das Motto des Roten Kreuzes, oder „Wir haben die passende Jacke“: „Der Einstieg kann unterschiedlich sein: Soziale Dienste, Einsatzbereiche als Fahrer. Man kann sich auch Dienste wünschen, am Wochenende oder unter der Woche. 50 Prozent sind im Rettungsdienst tätig, es gibt aber auch viele, die Besuchsdienste machen“, so Dominik Tieber, Freiwilligen-Manager im Landesverband Steiermark. „Aus Liebe zum Menschen“ tun 11.000 Freiwillige steiermarkweit ihren Dienst für das Rote Kreuz.

Das Rote Kreuz sucht aber nicht nur Ehrenamtliche für den Rettungsdienst: Lesepatinnen und -paten unterstützen Kindern und Jugendliche dabei, ihre Lesekompetenz zu verbessern. Die Team Österreich Tafel setzt sich für die Verteilung von Lebensmitteln an bedürftige Menschen ein. Der Besuchsdienst ist ein Programm, das es Freiwilligen ermöglicht, Zeit mit älteren Menschen zu verbringen und ihnen Gesellschaft zu leisten, und freiwillige Sozialbegleiterinnen und -begleiter unterstützen Menschen in sozialen Notlagen.

Rotes Kreuz Sanitäter
ORF
„Aus Liebe zum Menschen“ tun 11.000 Freiwillige steiermarkweit ihren Dienst für das Rote Kreuz.

Auch die Freiwilligen Feuerwehren sind aus dem öffentlichen Leben nicht wegzudenken: „Wir haben in der Steiermark 767 Feuerwehren; 690 davon sind Freiwillige. Wir zählen sicher zum Herzstück der zivilen Gefahrenabwehr. Damit uns das gelingt, brauchen wir viele Damen und Herren, die sich bei uns engagieren. Und das ist bereits ab dem zehnten Lebensjahr möglich“, so Thomas Meier, der Sprecher des Landesfeuerwehrverbands.

Im Einsatz für mehr Inklusion

„Unsere Schwerpunkte sind die Umsetzung der Menschenrechte für Menschen mit Behinderung, Inklusion voranzutreiben, für Barrierefreiheit zu werben und zu schauen, dass Menschen so leben können wie alle anderen auch“, erzählt Dietmar Ogris, der Obmann des Vereins „Selbstbestimmt Leben Steiermark“.

Wenn Menschen mit und ohne Behinderung im Alltag mehr miteinander zu tun haben, sorgt das für mehr Vielfalt. Das könne eine ganze Gesellschaft voranbringen, so Ogris, der selbst blind ist. Der Verein zählt zu seinen bisherigen Erfolgen, dass Politiker mittlerweile selbst auf den Verein zukommen und sich beraten lassen. In nächster Zeit wollen sich die Mitglieder vor allem dafür einsetzen, dass Frauen mit Behinderung und Menschen mit Lernbehinderung besser vernetzt werden und mehr Aufmerksamkeit bekommen.

„Wir für uns“ – Drehscheibe in Eisenerz

2009 hat die ehemalige „Steiermark heute“-Moderatorin Christine Brunnsteiner den Verein „Wir für uns“ in Eisenerz gegründet – „es war ursprünglich gedacht als Verbindung für ältere Menschen zur gegenseitigen Betreuung, Begleitung“, so Brunnsteiner: „Wir haben seit Beginn regelmäßige Treffen zum Kartenspielen, Kaffeetrinken, Singen, und vieles mehr!“

VinziWerke: 600 Helfende, 58.000 Stunden

Vor über 30 Jahren von Pfarrer Wolfgang Pucher gegründet, machen sich die VinziWerke stark für Menschen am Rande der Gesellschaft – mit Notschlafstellen, Dauerherbergen oder Sozialmärkten. Dank Menschen wie Koordinatorin Amrita Böker und vieler Ehrenamtlicher: „Wir haben in der Steiermark 600 Männer und Frauen, die uns ihre Zeit schenken: Allein 2022 waren es fast 58.000 Stunden, die unsere Ehrenamtlichen den Gästen geschenkt haben. Unbezahlbar!“

VinziBus VinziWerke
VinziWerke
Vor über 30 Jahren gegründet, machen sich Ehrenamtliche der VinziWerke stark für Menschen am Rande der Gesellschaft.

Für einen guten Start ins Leben

Wer Kinder hat, kennt das Gefühl ganz bestimmt – dass man sich ab und zu einfach fragt, wie soll sich das alles ausgehen? Kochen, putzen, bügeln, mit den Kindern spielen, spazieren gehen und vielleicht irgendwann in Ruhe duschen oder einen Kaffee trinken…

Das Projekt „Startfee“ der Caritas bietet hier Unterstützung: Startfeen kommen ehrenamtlich ein bis zwei Mal in der Woche in die Familie und spielen mit den Kindern, gehen mit ihnen hinaus, helfen bei der Versorgung von Babys oder schenken einfach ein Ohr.

Hilfe in stürmischen Zeiten

Es sind oft einmal stürmische Zeiten, die Kinder und Jugendliche erleben, wenn sich die Eltern trennen, sich scheiden lassen oder auch, wenn nahe Angehörige sterben. In diesen Situationen bietet der Verein „Rainbows“ Unterstützung mit Einzelberatungen oder Gruppenpädagogischen Angeboten.

In der Steiermark werden pro Jahr etwa 300 Kinder und Jugendliche nach Trennungen und Scheidungen begleitet und rund 150 Kinder und Jugendliche nach dem Tod eines nahestehenden Menschen.

Sie wollen helfen?

Hier erhalten Sie alle Infos zur ehrenamtlichen Mitarbeit als Leihoma oder Leihopa:
0316/8041-398

Leihomas und Leihopas gesucht

Anderen Zeit schenken – das ist in vielen Bereichen möglich – zum Beispiel auch als Leihoma oder Leihopa. Diesen Oma-Opa-Dienst vermittelt der Katholische Familienverband, so Eveline Kölbl: „Das ist eine stundenweise Tätigkeit, einmal, zweimal in der Woche, mit den Kindern lesen, basteln, alles was ein Opa oder eine Oma macht – nur eben als Leih-Oma oder -Opa.“

„You ’n’ us“

Die Initiative „Big brothers/big sisters“ heißt jetzt „You’n’us“ – sie macht aber immer noch ein MentorInnen-Programm: Kinder, Jugendliche und Elternteile, denen eine Bezugsperson im Leben fehlt, werden dabei mit je einem ehrenamtlichen Mentor oder einer ehrenamtlichen Mentorin zusammen. Ziel ist es, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen, in denen man Neues ausprobieren kann und Stärken entdeckt, die sonst verborgen bleiben würden.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Guten Morgen Steiermark“, Radio Steiermark, 29.3.2024.