Kunst befasst sich seit jeher mit Themen des Lebens – so auch im Projekt „Offene Felder“, das auf Initiative des Institutes für Kunst im öffentlichen Raum internationale Künstlerinnen und Künstler mit steirischen Bauernhöfen vernetzt. Der Hof von Agnes Harrer liegt umgeben von Wiesen und Wäldern auf einer Anhöhe in Semriach. Sie bewirtschaftet ihn gemeinsam mit ihrem Vater.

Bauernhoftiere aus Glasperlen
In diesem Ambiente von Landwirtschaft und intakter Natur verbrachte die Künstlerin Eva Seiler vier Arbeitswochen und dokumentierte ihre Eindrücke in Kunstwerken: eine Skulptur aus alten Schrauben, Winkeln und sonstigen Teilen ausrangierter Gerätschaften, verzinkt und glanzvoll in Form gebracht, neben dekorativen Fensterbildern aus Teilen einer alten „Kraxn“, in die Eva Seiler mit Glasperlen die Tiere des Bauernhofes gestickt hat.
Sendungshinweis
„Steiermark heute“, 9.5.2023
Im Einklang mit der Natur
„Sie hat unsere Depots durchstöbert und dann zum Sortieren angefangen – also was passt oder wie sie uns am Hof wahrnimmt, das hat sie dann versucht darzustellen“, so Agnes Harrer. Seilers Skulpturen rund um die Jahrhunderte alte Tenne seien ein Zeichen der besonderen Wertschätzung – für die landwirtschaftliche Arbeit und das Leben im Einklang mit der Natur, sagte die Bäuerin: „Ich finde, das ist eine spannende Tier-Mensch-Beziehungsgeschichte, die sie da aufgebaut hat.“

Kuhbürsten mit goldenen Borsten
Die Ausstellung von Eva Seiler ist das dritte von insgesamt zwölf internationalen Kunstprojekten, die die Initiatorin der Aktion, Elisabeth Fiedler, ins Leben gerufen hat: „Wichtig ist die Verbindung der Teile, die sie hier findet und die sie verwendet, die sie verzinkt oder mit anderen Materialien kombiniert; zum Beispiel alte Bürsten, an denen sich die Kühe kratzen können, werden mit Goldborsten versehen.“

Überleben und Reflektieren
Die Kulturinitiative bringt internationale Künstler verschiedenster Sparten auf Bauernhöfe quer durch die Steiermark. „Kunst und Landwirtschaft sind ja scheinbar Widersprüche, was nicht stimmt, denn die Landwirtschaft sorgt, seit dem Neolithikum, seit der Sesshaftwerdung, für unser leibliches Überleben, und Kunst hat seit jeher alles reflektiert, was die Menschen realisiert haben.“