„Der Florentiner Hut“
Oper Graz/Werner Kmetitsch
Oper Graz/Werner Kmetitsch
Kultur

Opernspaß rund um den Hut

Komponist Nino Rota ist mit seiner Musik zu Filmen wie „Der Pate“, „La dolce Vita“ oder „La strada“ in die Geschichte eingegangen. Die letzte Premiere der heurigen Saison an der Grazer Oper ist seine Komödie „Der Florentiner Hut“, eine Odyssee der Irrungen und Wirrungen.

Sendungshinweis

„Der Tag in der Steiermark“, 11.5.2023

Es ist ein amüsantes Verwirrspiel rund um den titelgebenden Strohhut – dieser wurde nämlich von einem Pferd gefressen, und schnell muss Ersatz her, denn seine Besitzerin hatte sich während des Fressaktes mit ihrem Liebhaber vergnügt, und nun soll der Ehemann nichts merken.

Komödie mit viel Tempo

Der Besitzer des Pferdes ist allerdings auf dem Weg zu seiner eigenen Hochzeit und hat eigentlich keine Zeit dafür. Doch das Paar verfolgt ihn und droht sogar mit einem Duell. Es folgt eine Odyssee der Irrungen und Wirrungen: Ein Bräutigam auf der Suche nach einem neuen Hut, im Schlepptau seine Hochzeitsgesellschaft und ein beleidigter Schwiegervater, der die Hochzeit schließlich absagen will; und auch die Braut gilt es immer wieder zu besänftigen.

„Der Florentiner Hut“
Oper Graz/Werner Kmetitsch

Eine Komödie, die nicht nur durch Nino Rotas Musik glänze, schwärmt Regisseur Bernd Mottl: „Das Stück ist ein Knaller. Es ist sehr eingängig, griffig und hat ein tolles Timing – für eine Komödie sehr ungewöhnlich. Hier geht es wirklich Schlag auf Schlag, so wie das Stück es vorgibt.“

Anachronistisch, aber sich dessen sehr bewusst

Dabei ist Rotas 1955 uraufgeführte Oper völlig anachronistisch: Er nimmt Anleihen bei Bellini, Rossini, Puccini und nicht zuletzt bei sich selbst. „Das leugnet er gar nicht. Er sagt, das ist Musikgeschichte, das haben die anderen auch gemacht. Stimmt ja auch, er macht es aber noch offensiver, wandelt es ab und macht etwas Eigenes daraus. Es ist ein gut gemachtes Stück mit sehr süffiger und leidenschaftlicher Musik“, erklärt Mottl.

„Der Florentiner Hut“
Oper Graz/Werner Kmetitsch

Eingebettet hat Mottl die Oper auch in ein raffiniertes Bühnenbild: Riesige, teilweise begehbare Geschenkpäckchen in den verschiedensten Größen. „Das Stück spielt ja an einem Hochzeitstag, und da spielen Geschenke ja eine große Rolle. Da lag es nicht so ganz fern, dass man sagt, die Geschenke pumpen wir riesig groß auf und setzen Muster drauf. Damit hat man schon auf der Drehscheibe eine Art Labyrinth, und auch eine Stadtsilhouette kann man assoziieren“, so der Regisseur.