Die Alpen im Blick, Sujet
Franz Steinfeld, Gosausee mit Dachstein, ca. 1840, Neue Galerie Graz, Foto: UMJ/N. Lackner Wilhelm Steinfeld, Gosausee mit Dachstein, 1839, Neue Galerie Graz, Foto: UMJ/N. Lackner Hubert Schmalix, Finally Peace, 2023, Foto: Hubert Schmalix
Universalmuseum Joanneum
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Kultur

Neue Galerie: Steinfelds „Alpen im Blick“

Franz Steinfeld ist im 19. Jahrhundert ein gefeierter Landschaftsmaler gewesen. Jetzt widmet die Neue Galerie Graz dem Wiener Kunstprofessor eine Ausstellung, in der unter anderem auch Werke seines Sohnes Wilhelm Steinfeld zu sehen sind.

„Die Alpen im Blick“ heißt die Ausstellung, die sich mit dem umfangreichen Schaffen von Franz Steinfeld beschäftigt. Dabei gibt es Leihgaben aus Museen sowie aus Privat-Sammlungen zu sehen, der Großteil befindet sich aber seit rund 100 Jahren in der hauseigenen Sammlung.

„Die Neue Galerie hat den zweitgrößten Bestand an Werken von Franz Steinfeld nach Oberösterreich, das heißt, es ist ein sehr wesentlicher Sammlungsteil. Es gibt schon eine längere Bemühung um dieses Werk. Das hat in den 1970er-Jahren begonnen und ist jetzt wieder aufgegriffen worden“, erklärt Günter Holler-Schuster vom Kuratorenteam.

Sendungshinweis

„Der Tag in der Steiermark“, 17.5.2023

Das Salzkammergut im Mittelpunkt

Die ausgestellten Arbeiten geben Einblicke in das Gesamtwerk des 1787 in der Wiener Vorstadt Mariahilf geborenen Künstlers, der laut Kuratorin Gudrun Danzer die Bergwelt der Alpen, vor allem aber das Salzkammergut, im Fokus hatte: „Er hat mit anderen Künstlern zusammen eigentlich das Salzkammergut künstlerisch entdeckt für Österreich. Es ist das Salzkammergut damals auch touristisch erschlossen worden – das beginnt da. Bad Ischl wird in den 1920er-Jahren zum Kurort, dann auch zum Sommeraufenthalt des Wiener Hofes. Und so ist diese Landschaft ins Zentrum dieser Maler gerückt und Franz Steinfeld war einer von ihnen.“

Franz Steinfeld, „Wildbach“, 1824,
Öl/Leinwand, 34 x 47,5 cm, OÖ Landes-Kultur GmbH, Land Oberösterreich, Sammlung Kunst- und Kulturgeschichte bis 1918 (Inv. Nr. G 2026)
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Es ist die österreichische Biedermeiermalerei, die mit Franz Steinfeld im Salzkammergut ihren Ausgangspunkt nimmt, so Danzer: „Im österreichischen Biedermeier soll die Landschaft wiedererkennbar sein. Also man sieht genau: Das ist dieser Berg, der Künstler steht an diesem Standort. Das ist das Neue in der Zeit.“

Eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur

Auf sechs Räume verteilt ist die Ausstellung zu sehen. Prachtvolle Gemälde samt detailreichen Naturstudien mit Bergen und Seen als Motiv sind in der Ausstellung durchmischt mit Arbeiten weiterer Künstler seiner Epoche – unter anderem Ferdinand Georg Waldmüller und Friedrich Gauermann; auch Arbeiten von Schülern des Professors sind zu sehen.

Der vergessene Sohn

Ein großer Teil der Ausstellung ist aber auch Steinfelds Sohn gewidmet, der 1816 in Wien geboren ebenfalls zum großen Landschaftsmaler wurde. Dabei ist er über die Sachlichkeit der Biedermeiermalerei hinausgegangen: Eine deutlich stärkere Dramatik und Erzählkunst kennzeichnen seine Werke.

„Der Sohn ist fast eine Neuentdeckung, weil Franz Steinfeld ist Insidern bekannt, Wilhelm Steinfeld ist aber fast ganz vergessen. Wilhelm ist früh gestorben, sein Vater hat ihn weit überlebt, und er hat versucht, in eine andere Richtung zu gehen. Da kamen die Figuren in der Landschaft – die Tiere – viel stärker zur Geltung“, sagt die Kuratorin.

Ein bunter Gemäldezyklus

Die idyllische Bergwelt aus einem zeitgenössischen Blickwinkel präsentiert Hubert Schmalix in einem eigenen Ausstellungsraum – mit einem großflächigen und bunten Gemäldezyklus. „Für ihn ist es keine inhaltliche Bildwelt, für ihn ist es eine Bildwelt der Malerei. Er sieht Linien und farbige Flächen. Dass diese Hütten, Steine, Bäume, Berge, Seen, Bäche etc. ergeben, ist sekundär. Man sieht es ja auch in seiner Farbigkeit und in der Größe der Gemälde. Es ist eine eigene Realität. Es ist eine neue Realität, die sich hier entwickelt, die vom Bild ausgeht und nicht von der Natur“, sagt Günther Holler-Schuster.