Igel mit Blättern auf den Stacheln im Herbst in Garten
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So bleibt der Garten auch im Winter fit

Spätestens wenn die Blätter von den Bäumen fallen, ist es Zeit, den Garten winterfit zu machen. Der steirische Naturschutzexperte Johannes Gepp hat wichtige Tipps dafür – denn nicht nur zu wenig, auch zu viel des Guten kann Pflanzen und Tieren im Garten schaden.

Je näher der Winter naht, desto unordentlicher wird es im Garten. Doch auch, wenn der Wunsch groß ist, hier aufzuräumen, rät Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark, davon ab, es mit der Sauberkeit im Garten allzu genau zu nehmen, denn: „Das ist der Tod der Vielfalt. Strukturreiche Gärten können in ihrer Anzahl ein tausendfach verteilter Nationalpark sein.“

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 14.11.2023

Laub gut im Beet, schlecht auf dem Rasen

Allerdings ist hier fallweise zu unterscheiden, etwa, was das abfallende Laub betrifft. Dieses sollte nicht auf dem Rasen bleiben, da dieser darunter gelb werden und absterben könnte. Anders sieht es in den Beeten aus, sagt Gepp: „Laub liegen zu lassen ist nicht nur ein Frostschutz den ganzen Winter über, sondern das Leben darunter geht weiter – die Gartenböden werden dadurch ein wenig zu Co2-Speichern“ – und damit zu einem Booster für die Erde im kommenden Frühjahr.

Laub im Garten
Harald Rammel

Laubhaufen im Garten sind außerdem wichtige Lebensräume – nicht nur für den Igel, so der Experte: „Dann schaffen wir damit auch für Marienkäfer, Florfliegen, die ja Blattläuse fressen, Blindschleichen, Mulche und Kräten Winterquartiere.“

Winterputz in den Nistkästen nötig

Mit der Sauberkeit etwas genauer nehmen sollte man es an Stellen, wo sich Regenwasser ansammelt. Sie sollten ständig und auch vor dem Winter noch geleert werden und auch in Naturpools oder angelegten Teichen hat Laub nichts zu suchen. Ebenfalls vom Menschen gesäubert werden sollten vor dem Winter die Nistkästen der Vögel, die daraus ausgezogen sind, rät Gepp: „Da bei aber beachten, dass man Brillen aufsetzt und Handschuhe anzieht, weil da ist Vogelkot drinnen – das gibt Augenentzündungen und vielleicht sind auch Vogelflöhe dabei.“

Neue Hecke aus Obstbaumschnitt

Beim Schnitt heißt es vor dem Winter aufpassen – manche Pflanzen dürfen jetzt gar nicht geschnitten werden, manchen müssen es sogar, wie etwa die Obstbäume. Auch hier sollte man aber ganz genau wissen, was man tut: „Der Obstbaumschnitt muss expertenmäßig durchgeführt werden. Die Schnittzweige könnte man als so genannten Benjes-Hecken ablegen – also einfach Zweige über Zweige in einer Reihe, aus denen sprießen dann im Lauf der Jahre heimische Sträucher.“

Eine Benjeshecke aus Reisig
Harald Rammel

Konkret wird dabei folgendermaßen vorgegangen: Zwei Reihen Holzpflöcke etwa 60 Zentimeter tief in die Erde schlagen und dazwischen wird der Grünschnitt geschlichtet. Die sogenannte Benjes-Hecke entwickelt sich über die Jahre zu einem Sicht- und Windschutz und ist Lebensraum für viele Tiere. Die Hecke kann ein bis zwei Meter hoch sein und hält bis zu 30 Jahre lang. Die Hecke kann so angelegt werden, dass sie bis zu einem Meter dick sein kann, je nachdem wieviel Grünschnitt man zur Verfügung hat. Eine andere Möglichkeit ist es, die abgeschnittenen Zweige als Basis für herbstliche Laubhäufen verwenden, in dessen Hohlräumen dann im Winter Tiere Schutz finden können.