Diözese Graz-Seckau will keinen Kultusbeitrag

Den Vorschlag des Oberösterreichischen Bauernbundes, auch von Nichtmitgliedern der katholischen Kirche eine Art Ausgleichssteuer einzuheben, stößt in der Steiermark auf Ablehnung. Sogar die Diözese Graz-Seckau spricht sich dagegen aus.

Weil jeder von den kirchlichen Kulturstätten und Denkmälern profitiert, sollten alle, die keinen Kirchenbeitrag bezahlen, eine „Kultusabgabe“ leisten - mit diesem Vorschlag hat am Donnerstag der Bauernbund von sich reden gemacht - mehr dazu in Debatte über „Kirchensteuer“ für alle (news.ORF.at).

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APA/Hochmuth

150.000 Steirer von „Kultusbeitrag“ betroffen

Wer keiner anerkannten Religion angehöre, solle trotzdem seinen Beitrag zur Erhaltung der Bauwerke leisten, heißt es beim Bauernbund. Laut Landesstatistik wären gut 13 Prozent aller Steirer - mehr als 150.000 Menschen - betroffen.

Bei der Diözese Graz-Seckau winkt man ab. Wer womit besteuert werde, obliege nicht der Kirche, sagte der Wirtschaftsdirektor der Diözese Graz-Seckau, Herbert Beiglböck: „Grundsätzlich haben wir in Österreich ein sehr bewährtes System der Kirchenfinanzierung, und daran sollten wir festhalten. Der Vorschlag benennt ein Problem, das mittelfristig auf uns zukommt - nämlich dass es schwierig sein wird, die große Anzahl der Kulturdenkmäler in Österreich auf Dauer zu erhalten.“

Bis zu 20 Mio. Euro im Jahr für Erhaltung

In der Steiermark gibt es immerhin 2.200 kirchliche Gebäude. Das Budget zur Erhaltung wird aber von Jahr zu Jahr weniger, da der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung stetig abnimmt.

Für die Erhaltung und Revitalisierung kirchlicher Bausubstanz werden in der Steiermark pro Jahr 15 bis 20 Millionen Euro aufgewendet, etwa für denkmalgeschützte Pfarrhöfe und Kirchen, heißt es bei der Diözese. Fünf Millionen davon kommen aus Kirchenbeiträgen, der Hauptteil sind aber Eigenmittel, also Geld aus Sammlungen oder Spenden. Der öffentliche Anteil - etwa vom Bundesdenkmalamt - ist laut Beiglböck sehr gering: Bei einem 400.000-Euro-Projekt etwa beträgt er rund 10.000 Euro.

„Dankbar für jede Unterstützung“

„Wir sind dankbar für jede Unterstützung, aber man muss schon sagen, dass diese Förderungen eher abnehmend und nicht sehr groß sind und deutlich kleiner ausfallen als die Mehrwertsteuer, die sich aus den Baumaßnahmen ergeben und dann in den öffentlichen Kassen vorhanden sind“, sagt Beiglböck.

Die öffentlichen Beiträge an große Stifte - wie etwa Admont, St. Lambrecht oder Rein - seien größer, weil diese auch wirtschaftlich unabhängig seien, so Beiglböck. Dass ein Kultusbeitrag die Menschen davon abhalte, aus der katholischen Kirche auszutreten, glaubt Beiglböck außerdem nicht.

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