Kartnig-Prozess: Wieder Verzögerung

Im Prozess gegen Ex-Sturm Präsident Hannes Kartnig und sieben weitere Angeklagte gibt es eine weitere Verzögerung: Teile des Akteninhalts müssen auf Wunsch der Verteidiger verlesen werden, deshalb konnten vorerst keine Plädoyers stattfinden.

Der Mittwoch hätte im Kartnig-Prozess am Grazer Straflandesgericht eigentlich ganz im Zeichen der Plädoyers von Staatsanwalt und Verteidigung stehen sollen. Doch wieder einmal kam es zu einer Verzögerung, diesmal aufgrund des Verfahrensablaufs.

Das Schöffengericht im Kartnig-Prozess

ORF

Das Schöffengericht rund um Richter Karl Buchgraber

Verlesung von Teilen des Aktes

Zu Beginn des Prozesstages stand zunächst noch die wörtliche Verlesung des gesamten Aktes im Raum, was aufgrund der Dutzenden Kartons Wochen in Anspruch genommen hätte - allein das Sturm-Gutachten von Fritz Kleiner umfasst etwa 1.700 zusätzliche Anlagen. Doch nach intensiven Gesprächen einigten sich die Verteidiger mit dem Richter darauf, dass nur einzelne Teile verlesen werden sollen. Dazu wird noch am Mittwoch eine Liste jener Aktenstücke erstellt, die für das Urteil relevant sind.

Das Gericht will jedenfalls Verfahrensfehler vermeiden, etwa, wenn man irrtümlich Protokolle verlesen würde, die zwar im Akt stehen, aber nicht Gegenstand der bis jetzt 40-tägigen Verhandlung waren. Dann hätten die Anwälte die Chance das Urteil mittels einer Nichtigkeitsbeschwerde aufzuheben.

Die Verlesung der Akten soll am Donnerstag stattfinden; anschließend könnten dann auch die Schlussplädoyers beginnen - damit wäre ein Urteil am Freitag theoretisch denkbar.

Verzögerungen am laufenden Band

Verzögerungen sind in diesem Prozess aber nichts Neues: Seit 10. März vergangenen Jahres gab es knapp 40 Verhandlungstage; einige Male schien bereits ein Ende in Sicht, doch dann gab es doch wieder eine Nachspielzeit - mehr dazu auch in Urteil im Kartnig-Prozess neuerlich verschoben (13.12.2011).

Zu den Verzögerungen kam es wegen Terminproblemen der Zeugen und ständig neuer Anträge der Kartnig-Anwälte, die unter anderem einen Austausch des Staatsanwalts Johannes Winklhofer wegen Befangenheit verlangten. Es blieb aber alles, wie es war - mehr dazu auch in Kartnig-Prozess: Staatsanwalt bleibt (22.9.2011).

Am Dienstag sagte schließlich Frank Stronach im Kartnig-Prozess als Zeuge aus. Es ging dabei um eine Millionen-Unterstützung für Sturm Graz - mehr dazu in Kartnig-Prozess: Stronach als Zeuge.