Gemeindefusion: Aus vier mach eins

Was anderorts auf Ablehnung stößt, scheint in der Obersteiermark ein Anreiz zu sein: Trofaiach, Gai, Hafning und Vordernberg wollen zu einer Gemeinde fusionieren. Durch die Bildung einer neuen, gemeinsamen Stadt hofft man auf mehr Geld vom Bund.

In den Gemeinden Trofaiach, Gai, Hafning und Vordernberg stellt sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr die Frage nach dem Ob - mehr dazu in Verhandlungen auf Augenhöhe (30.1.2012).

Fünf Arbeitsgruppen sollen das Wie klären

Viel mehr geht es in Sachen Gemeindefusion mittlerweile nur mehr um das Wie, das in fünf verschiedenen Arbeitsgruppen geklärt werden soll, sagt der Bürgermeister von Trofaiach, Mario Abl (SPÖ): „Gearbeitet wird unter Hochdruck, auf Beamten- sowie auf Bürgermeister- und Politikerebene. Wir haben auch eine Strukturreformgruppe eingesetzt, bestehend aus allen vier Gemeinden, und hier werden jetzt Fragen der Organisation beantwortet, also wie werden die Räume gelöst, wie werden die Personalfragen gelöst, wie wird die Infrastruktur neu aufgestellt, die Finanzen werden analysiert und zu einem Budget vereint.“

Trofaiach

ORF

Derzeit zählt Trofaiach rund 8.600 Einwohner - die neue Gemeinde wird rund 12.000 Einwohner haben

Unterstützt werden die Arbeiten vom Land einerseits durch Beamte, andererseits aber auch durch ein Sonderbudget von rund 100.000 Euro für externe Berater, denn Erfahrungen auf diesem Gebiet fehlen ja weitgehend.

Die grobe Planung steht

Grob geplant ist schon, was künftig zentral abgewickelt werden soll - etwa die Gemeindekassa, die Raumordnung, die Verwaltung oder das Gebäudemanagement. Auch ein gemeinsamer Bauhof ist geplant, so der Bürgermeister von Hafning, Alfred Lackner (SPÖ): „Hafning ist erstens von der Lage her sehr gut - wir liegen an der Bundesstraße - und zweitens ist der Bauhof von der Größenordnung her jetzt schon der größte, wir müssen nur noch ein paar Adaptierungsarbeiten leisten.“

Man will aber nicht um jeden Preis zentralisieren - der Winterdienst etwa wird eine Außenstelle in Vordernberg haben, sagt der dortige Bürgermeister Walter Hubner (SPÖ): „Da hat Vordernberg ganz andere Voraussetzungen, weil zum Gemeindegebiet auch der Präbichl gehört und wir doch extreme Winter zu verzeichnen haben.“

Verbesserungen beim Bürgerservice

Beim Bürgerservice wird es Servicestellen in den Gemeinden geben, sagt der Bürgermeister von Gai, Bernhard Zechner (Liste „Wir für Gai“), „wo es für Gai etwa ein Vorteil sein wird: Wir hatten ja jetzt schon einen Verbund mit Trofaiach, und da musste man für das Standesamt oder die Staatsbürgerschaft nach Trofaiach - das wird künftig auch in der Servicestelle möglich sein“.

Neuer Name ist denkbar

Neben den strukturellen Arbeiten ist man auch noch dabei, ein Leitbild für die neue Stadt zu erarbeiten und möglicherweise auch einen neuen Namen zu suchen.

St. Peter-Freienstein will Bürger fragen

Noch nicht so weit ist man in St. Peter-Freienstein: Eigentlich galt ein Zusammenschluss mit Leoben so gut wie fix - doch eine private Unterschriftenaktion sorgte für ein Umdenken. Nun soll eine Bürgerbefragung durchgeführt werden - mehr dazu in Wille der Bürger soll entscheiden.