Wieder Verwüstung nach Unwetter

Die Unwetterserie in der Steiermark geht weiter - wieder sind sintflutartige Regenfälle, Hagel und Sturm übers Land gezogen. Besonders schwer traf es diesmal die Bezirke Murau, Murtal, Leoben, Liezen und Bruck an der Mur.

Das Bild in der Steiermark ist seit Wochen dasselbe: überflutete Häuser und Keller, Murenabgänge, weggebrochene Straßen, umgestürzte Bäume, gekappte Stromleitungen, abgedeckte Häuser und zentimeterhohe Hagelschichten.

Katastrophenalarm in Etmißl und Thörl

Schlimm wüteten die Unwetter Freitagabend in den Gemeinden St. Kathrein, Turnau, Aflenz, Grassnitz im Bezirk Bruck an der Mur. In Thörl und Etmißl wurde sogar Katastrophenalarm ausgelöst. Hunderte Feuerwehrmänner standen hier am Samstag noch im Einsatz.

Fohnsdorf Unwetter Baum

Andre Ehgartner, FF Fohnsdorf

In der Gemeinde Fohnsdorf trat der Pölsbach über die Ufer

Gilbert Krenn, Feuerwehrkommandant von Etmissl: „Es hat Blitzschläge gegeben, es hat Hochwasser gegeben, es waren mehrere Murenabgänge, die Straßen sind weggebrochen, durch den Ort selbst ist ein Bach ausgetreten, die Wiesen haben das Wasser nicht mehr aufgenommen, es ist teilweise alles überschwemmt.“

Thörlbach riss Auto mit

Der sonst so beschauliche Thörlbach verwandelte sich in einen reißenden, Hochwasser führenden Fluss und riss ein Auto mit. Entgegen ersten Befürchtungen stellte sich heraus, dass sich niemand in dem Fahrzeug befand. Ein Mann wurde in Thörl nach einem Murenabgang vermisst - er wurde Samstagfrüh tot geborgen - mehr dazu in Ein Toter nach Murenabgang in Thörl.

Mure verschüttete Häuser im Paltental

Im Bezirk Liezen traf es einmal mehr das Paltental schwer. In St. Lorenzen ist laut Feuerwehr Samstagfrüh eine zehn Meter hohe Mure in das Ortsgebiet gedonnert, bis zu 70 Häuser wurden verschüttet und teils komplett zerstört, der Ort wurde von der Umwelt abgeschnitten. 42 Personen mussten ihre Häuser verlassen. Sie wurden Samstagvormittag mit Hubschraubern aus dem Ort geflogen.

Murenabgang St. Lorenzen

FF St. Lorenzen

20 Bewohner von St. Lorenzen mussten per Hubschrauber ausgeflogen werden

Verletzter mit Traktor abtransportiert

Ein verletzte Steirer musste in St. Lorenzen laut Feuerwehr in der Schaufel eines Traktors zu den Rettungsfahrzeugen transportiert werden, da diese wegen der verlegten Straßen nicht zu ihm vordringen konnten. Eine weitere Person hatte einen Schock erlitten und musste betreut werden. Eine bis zuletzt vermisste Person ist wieder aufgetaucht.

Der Ort St. Lorenzen selbst ist noch immer teilweise von der Außenwelt abgeschnitten, sagt Bezirkshauptmann Josef Dick: „Wir haben im Ortsteil von St. Lorenzen Ortssiedlungen, die derzeit vom Verkehr abgeschnitten sind, die keine Trinkwasser- und keine Stromversorgung haben.“ Mit Baggern versuchen Dutzende Mann der Feuerwehr, Bewohner und freiwillige Helfer, die Straßen vom Schlamm zu befreien.

Mure Murtal

OBI Thomas Zeiler / BFVKF

Auch im Fötschachgraben in der Gemeinde St. Lorenzen ging eine Mure ab

Die Ortschaft Oppenberg war Samstagvormittag ebenfalls nicht über das Straßennetz erreichbar. In St. Lorenzen, Gaishorn und Schwarzenbach wurden mehrere Brücken, sowie sechs Stallgebäude und Garagen von den Wassermassen einfach weggerissen. Auch in Kleinsölk wurde ein Wohnhaus evakuiert.

Unwetter auch in Leoben, Murau und Murtal

Auch im Bezirk Leoben wüteten Unwetter. Bäche traten über die Ufer, Bäume fielen auf Hausdächer, unzählige Hänge drohen zu rutschen. Ähnlich die Situation im Bezirk Murtal, hier gewitterte es vor allem Knittelfeld und Kobenz schwer. In Kobenz verlegten über 200 umgestürzte Bäume die Verbindungsstraßen. In Fohnsdorf ist der Pölsbach über die Ufer getreten und bedroht zahlreiche Häuser, 140 Feuerwehrmänner sind im Einsatz um Dämme zu errichten.

Kobenz Unwetter Aufräumabeiten

OBI Thomas Zeiler / BFVKF

In Knittelfeld fiel ein Baum nach den Unwettern auf ein Mehrparteienhaus

Im Bezirk Murau wüteten die Unwetter besonders stark in der Gemeinde Niederwölz, sagt Walter Horn von der Feuerwehr: „Die Lage ist so, dass eben durch starke Regenfälle im Wölzertal sich der Wölzerbach wieder derart mit Wasser vollgesammelt hat und über die Ufer getreten ist. Gott sei Dank hat sich der Pegel des Wölzerbaches wieder um etwa 40 Zentimeter gesenkt, es sind die Feuerwehren noch im Einsatz, größere Schäden konnten durch Auflegen von Sandsäcken und Aufstellen von Betonwänden verhindert werden.“

Niederwölz Hochwasser

BFV Murau

Der Wölzerbach trat über die Ufer und überschwemmte den Ort Niederwölz

Im Bezirk Mürzzuschlag kam es von Kindberg bis Mürzzuschlag ebenfalls zu überfluteten Straßen, Garagen und Kellern. Unwetter gab es auch im Bezirk Graz-Umgebung, hier vor allem in Semriach und Kleinstübing. Auf der A9 Phyrnautobahn im Bereich Gleinalmtunnel musste die ASFINAG einmal mehr mit Winterdienstfahrzeugen ausrücken, um die Fahrbahn von den Hagelschlossen zu befreien.

Böden können kein Wasser mehr aufnehmen

Die Böden können laut Landeswarnzentrale in weiten Teilen der Steiermark kaum mehr Wasser aufnehmen, für Samstag sind aber weitere intensive Regenfälle vorhergesagt, die Situation bleibt also dramatisch, viele Straßen sind weiterhin unpassierbar - mehr dazu in news.ORF.at. Auch das Wasser in den Flüssen wird mehr - mehr dazu in Unwetter lassen Flusspegel weiter steigen.

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