Leichte Entspannung nach Unwettern

Nach den Unwetterfluten in der Nacht auf Samstag hat sich die Lage in den obersteirischen Katastrophengebieten leicht entspannt. Die Feuerwehren sind mit Aufräumarbeiten im Dauereinsatz, der Schaden geht in die Millionen.

Zerstörte und mit Schlamm bedeckte Gebäude und Autos, verwüstete Ortsteile und Menschen, die zusammen helfen, um die Spuren der Verwüstung zu beseitigen - diese Bilder bieten sich in den Unwettergebieten der Steiermark.

Zwar kommt es laut Landeswarnzentrale durch den aufgeweichten Boden immer noch ab und an zu kleinräumigen Rutschungen, derart große Muren wie jene Samstagfrüh in St. Lorenzen bei Trieben im Bezirk Liezen gab es aber nirgends mehr - mehr dazu in Unwetter wüteten vor allem im Bezirk Liezen.

Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren

In St. Lorenzen sowie im Nachbarort Schwarzenbach entspannte sich die Lage am Sonntag zwar ein wenig, und auch die abgeschnittenen Ortsteile können zumindest wieder versorgt werden; dennoch bleiben Teile des Schwarzenbachtals und von St. Lorenzen evakuiert - mehr als 200 Menschen sind seit Samstag bei Verwandten oder in Gasthäusern untergebracht, viele von ihnen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.

Hauptaufgabe der Hilfskräfte bleibt es weiterhin, überflutete Keller und Häuser auszupumpen sowie Schlamm und Geröll von den Straßen zu räumen. Die Natur habe mit unglaublicher Gewalt zugeschlagen und Menschen in ihrer Existenz bedroht; trotzdem ließen sich die Betroffenen auch in St. Lorenzen nicht unterkriegen, sagt der Feuerwehrkommandant von St. Lorenzen, Walter Danklmaier: „Es ist eine irrsinnige Motivation da, und jeder möchte helfen“.

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Bundesheer-Unterstützung

Bei den Aufräumarbeiten unterstützt werden die Feuerwehrleute - mehr dazu auch in Pegelstände gehen wieder zurück (news.ORF.at) - von 160 Mann des Bundesheeres, die schon bald zusätzliche Hilfe von einer weiteren Pionierkompanie aus Melk in Niederösterreich bekommen.

Auch Murtal, Bruck und Mürzzuschlag betroffen

Im Bezirk Murtal erwischte es besonders die Gemeinde Kobenz, wo umstürzende Bäume eine Stromleitung durchtrennten und auf ein Mehrparteien- und ein Einfamilienhaus krachten, mehr als 200 umgefallene Bäume verlegten die Straßen. 140 Feuerwehrleute kämpften gegen die Wassermassen des Wölzerbaches, der über die Ufer getreten war.

Im Bezirk Mürzzuschlag war das Gebiet rund um Kindberg am stärksten betroffen: In Wartberg war die Ortsdurchfahrt überflutet, und in Kindberg selbst gingen mehrere Muren ab. In Bruck an der Mur trat am Sonntag die Mur über die Ufer - hier wurden 50 bis 60 Keller überflutet.

Volkshilfe und Caritas bitten um Spenden

Für die Soforthilfe in den betroffenen Gemeinden bitten Volkshilfe Steiermark und die Caritas um Spenden.

Schäden gehen in die Millionen

Um die Schäden genau zu beziffern, sei es noch zu früh, sagt Kurt Kalcher, Leiter der Katastrophenschutzabteilung, aber: „Eine Beurteilung ergibt, dass derartige Dimensionen von Katastrophen in den letzten Jahren in der Steiermark noch nie vorgefallen sind.“ Nach ersten Schätzungen dürften die Schäden jedenfalls in die Millionen gehen. Land und Bund versprachen Soforthilfe, sowohl die Volkshilfe Steiermark als auch die Caritas rufen zu Spenden auf.

Mur trat stellenweise über die Ufer

Auch im Süden der Steiermark stehen viele Feuerwehrleute im Einsatz - die hochwasserführende Mur trat bis Samstagabend an mehreren Stellen über die Ufer. In Deutschfeistritz im Bezirk Graz-Umgebung wurden mehrere Häuser sowie ein Reitstall überflutet, auch in Judendorf nördlich von Graz gab es am späten Abend einzelne Überschwemmungen - Keller wurden ausgepumpt, Unterführungen standen einen halben Meter unter Wasser.

Höchststand von 6,30 Meter in Graz

In Graz bleiben die Murinsel, die Murpromenade und die Hauptbrücke bis auf weiteres gesperrt, mittlerweile ist die Lage aber stabil: Der Höchststand der Mur betrug Sonntagfrüh 6,30 Meter, mittlerweile geht der Pegel aber zurück - das befürchtete 30-jährige Hochwasser blieb aus.

Hochwasserführende Mur

Stadt Graz

Banges Warten im Süden von Graz

Durch die sinkenden Pegelstände der Mur dürften auch die für den Süden von Graz befürchteten großen Überschwemmungen ausbleiben - in Wildon im Bezirk Leibnitz trat der Fluss aber stellenweise über die Ufer; hier schlichteten 150 Feuerwehrmänner 7.500 Sandsäcke, um rund 600 Gebäude zu schützen. Der Pegel der Mur beträgt in Wildon derzeit rund sechs Meter, normalerweise sind es drei.

Murecker Murmühle untergegangen

Dem Hochwasser der Mur nicht mehr standhalten konnte die Murmühle in Mureck: Laut Feuerwehr wurde die Touristenattraktion ein Opfer von Treibgut - sie schlug Leck und sank binnen weniger Minuten. Seit 2002 ging die Murecker Murmühle bereits zum vierten Mal unter.

Die versunkene Murmühle

BFVRA/Franz Konrad

Die Brucker Schnellstraße (S35) war von Samstagnachmittag bis Sonntag früh wegen der hochwasserführenden Mur ab Mixnitz in Fahrtrichtung Norden gesperrt - das Wasser hatte die Fahrbahn überschwemmt.