Wehrpflicht: Rotes Kreuz warnt vor Aus

Das Rote Kreuz warnt vor einem Ende der allgemeinen Wehrpflicht in Österreich. Sollte es diese nicht mehr geben, würden auch die Zivildiener ausbleiben. Ohne sie wäre es nicht möglich, den defizitären Krankentransportdienst aufrechtzuerhalten.

Am 20. Jänner 2013 stimmen die Österreicher über die Zukunft des Bundesheeres und damit über die Abschaffung der Wehrpflicht ab. Laut Politik ist das Ergebnis bindend. Sollte es tatsächlich in Zukunft keine Wehrpflicht mehr geben, würden auch die Zivildiener ausbleiben, warnt das steirische Rote Kreuz.

Zivildiener, Rotes Kreuz

APA/Hans Klaus Techt

In der Steiermark gibt es 1.700 „Zivis“

Jährlich 600 Zivildiener notwendig

13.500 Zivildiener gibt es derzeit in ganz Österreich, 1.700 davon versehen ihren Dienst in der Steiermark. Allein das steirische Rote Kreuz benötigt jedes Jahr 600 Zivildiener. Sollten bei einem Aus der Wehrpflicht diese Zivildiener wegfallen, wäre vor allem der Krankentransportdienst nicht aufrechtzuerhalten, warnt das Rote Kreuz. Die 600 Zivildiener duch hauptberufliche Mitarbeiter zu ersetzen, sei nicht finanzierbar, so Rot Kreuz-Präsident Gerald Schöpfer.

Wegfall der Zivildiener würde Millionen kosten

Laut Gerald Schöpfer müssten, wenn die Zivildiener durch hauptberufliche Mitarbeiter ersetzt werden, ungefähr 13 Millionen Euro in die Hand genommen werden: „Also ein gigantischer Betrag. Ich bin eher skeptisch, ob die öffentliche Hand diesen Betrag haben wird, wir selbst können es nicht aufbringen.“ Denn der Krankentransportdienst sei ohnehin defizitär, so der Rot Kreuz-Präsident. Heuer wird das Rote Kreuz bei den Krankentransporten einen Verlust von rund drei Millionen Euro einfahren.

Lange Wartezeiten für Patienten bei Krankentransport

Kritik übt Schöpfer an der Tarifpolitik der Sozialversicherung, die eine „sehr harte Linie“ vertrete und nicht bereit sei „die Tarife, die seit dem Jahr 1999 unangepasst sind - und jeder weiß, was es für Treibstoffpreissteigerungen gegeben hat, und so weiter - diese Tarife zu valorisieren.“ Für die Patienten würden bei Krankentransporten erhebliche Wartezeiten entstehen, sollten die Zivildiner wegfallen, fürchtet Gerald Schöpfer. Beim Rettungsdienst hingegen würde es keine Engpässe geben.

Sozialjahr keine brauchbare Alternative

Noch dazu seien Zivildiener für das Rote Kreuz eine wichtige Personalquelle, denn 70 Prozent bleiben dem Roten Kreuz als ehrenamtliche Mitarbeiter erhalten. Sollte sich die österreichische Bevölkerung für ein Berufsheer und somit für ein Aus des Zivildienstes entscheiden, ist für die Politik ein bezahltes freiwilliges Sozialjahr denkbar.

Für Rot Kreuz-Präsident Gerald Schöpfer ist das keine brauchbare Alternative zum Zivildienst: „Ob man trotz der Finanzierung Menschen findet, die bereit sind, das zu machen, das sind durchaus offene Fragen“, gibt Schöpfer zu bedenken. Andererseits beobachtet man in der Steiermark eine deutliche Zunahme bei den Interessenten - mehr dazu in Großes Interesse an freiwiligem Sozialjahr (28.8.2012).

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