Trofaiach, Gai und Hafning für Fusion

In Gai, Hafning, Trofaiach und Vordernberg ist am Sonntag über eine Zusammenlegung der vier Gemeinden abgestimmt worden. Trofaiach, Hafning und Gai sprachen sich demnach für eine Fusion aus, in Vordernberg gab es ein klares Votum dagegen.

Mit 78,8 und 79,8 Prozent waren die Voten in Trofaiach und Gai eindeutig, allerdings lag die Beteiligung in Trofaiach nur bei 41 Prozent, in Gai bei 59 Prozent; in Hafning war das Ergebnis mit 52,7 Prozent Ja-Stimmen bei 56,9 Prozent Beteiligung knapp pro Zusammenschluss.

Vordernberg in letzter Minute abgesprungen

Deutlich gegen den Fusionsvorschlag sprachen sich hingegen die Vordernberger aus: 81,2 Prozent stimmten mit „Nein“, 67 Prozent der Wahlberechtigten hatten teilgenommen. Dem Bürgermeister von Vordernberg, Walter Hubner (SPÖ), wurde von seinen Amtskollegen vorgeworfen, nach neunmonatigen - positiven - Verhandlungen im letzten Augenblick abgesprungen zu sein.

Vordernberg

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Die obersteirische Entscheidung wurde auch als Testfall für die landesweite Gemeindestrukturreform der Reformpartnerschaft von SPÖ und ÖVP angesehen - es wurde von einer „Modellregion“ gesprochen. Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) spricht in einerersten Reaktion von einem „beispielgebenden Prozess“ - mehr dazu in Voves: „Klares Votum für gemeinsame Zukunft“

Hubner sprach sich in letzter Minute in einem Flugblatt gegen eine Fusion aus: „Die ganze Thematik mit dem Schubhhaftzentrum, da bin ich drin, und da geht’s um ein großes Volumen an Euro und an Arbeitsplätzen. Ich möchte das abschließen, so wie ich das Projekt begonnen habe.“

Fusion auch zu dritt

Der Bürgermeister von Trofaiach, Mario Abl (SPÖ), reagiert mit Verwunderung auf den Rückzug Hubners: „Natürlich ist das mit Vordernberg nicht erfreulich, aber das ist eine Situation, die in Vordernberg gelöst gehört und nicht bei uns.“

Trofaiach, Gai und Hafning werden nun die Fusion „zu dritt mit voller Kraft auf Schiene bringen“, so Abl: Die Fusion mit Gai und Hafning wolle man bis Mitte 2013 inklusive Neuwahl unter Dach und Fach bringen. Danach wäre auch eine Erweiterungsrunde denkbar, wieder mit Vordernberg und auch mit St. Peter am Freienstein, wo man sich in einer Befragung schon für Verhandlungen mit Trofaiach ausgesprochen hat - mehr dazu in St. Peter Freienstein will zu Trofaiach (1.7.2012); bis dahin bleibt Vordernberg eine eigene Gemeinde.

Mehr Geld durch Fusion

Die neue Stadt soll mit 11.500 Einwohnern effizienter wirtschaften und mehr Anteile aus dem Finanzausgleich lukrieren. Schon im Vorfeld der Abstimmung betonten die fusionswilligen Bürgermeister, dass eine gemeinsame Stadt jährlich bis zu 1,8 Millionen Euro mehr zur Verfügung hätte: Allein durch die Ertragsanteile der Steuereinnahmen des Bundes gäbe es jährlich 1,1 Millionen Euro mehr, da bei Städten mit mehr als 10.000 Einwohnern pro Kopf mehr Geld ausgeschüttet werde.

Aus drei mach eins

Ein gemeinsamer Gemeinderat würde ebenfalls zum Sparen beitragen: Eine gemeinsame Stadt hätte deutlich weniger Gemeinderäte, und auch bei den Bürgermeistern gilt: Aus drei wird einer. Das Rathaus der neuen Stadt soll in Trofaiach sein, dafür sollen in den künftigen Ortsteilen Bürgerservicestellen entstehen. Große Bereiche der Amtsgebäude könnten vermietet werden, und für die Gemeindebediensteten gibt es durch die Bürgermeister eine Beschäftigungsgarantie.

Ortsnamen bleiben erhalten

Insgesamt rechnen die Bürgermeister mit einer Mehreinnahme von 1,8 Millionen Euro jährlich für die neue Stadt, die Trofaiach heißen soll. Die Namen der fusionierenden Gemeinden sollen als Ortsteilnamen für die neue Stadt erhalten bleiben.

Im Vorfeld erklärten die Bürgermeister, dass die rechtlich nicht bindende Befragung für sie verbindlich ist, wenn sich 50 Prozent beteiligen - mehr dazu auch in Gemeindefusion: Aus vier mach eins (4.5.2012).

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