Grazer Forscher suchen perfektes Papiersackerl

Forscher der TU Graz haben die Festigkeit und Faserung von Papier erforscht, um die Qualität von Papiersackerln zu erhöhen. An diese wird eine Vielzahl an Anforderungen gestellt, die künftig noch besser erfüllt werden könnten.

Wie sieht der perfekte Papiersack aus? Er soll dicht, reißfest, luftdurchlässig und wasserabweisend sein, man soll damit unterschiedlichste Dinge - von Lebensmitteln bis hin zu Zement - gut und sicher transportieren können. Ein Forscherteam untersuchte nun in einem Christian-Doppler-Labor der TU Graz erstmals, was genau die Festigkeit des Papiers ausmacht.

Eigenschaften von Fasern bisher unerforscht

„Papier besteht wirklich nur aus Papierfasern und sonst gar nichts, da ist kein Kleber und kein Leim dabei, das sind wirklich nur Fasern, die aus Holz gewonnen werden. Es ist so, dass bis jetzt eigentlich niemand wirklich wusste, was die Fasern zusammenhält, die dann den Papiersack bilden“, so Laborleiter Robert Schennach.

Papierrolle

Norske Skog Bruck

Sechs verschiedene Bindungsarten

Auf sechs verschiedene Bindungsmechanismen stießen die Forscher während ihrer Untersuchungen: Neben chemischen Verbindungen geht es vor allem um die Weise, auf die die Fasern miteinander verhakt sind. „Das kann man sich so ähnlich vorstellen wie einen Klettverschluss“, so Schennach, „und dann gibt es auch noch ganz kleine Wasserbrücken zwischen den Fasern, das ist ähnlich wie der Effekt, der entsteht, wenn man ein feuchtes Glas auf einen Untersetzer stellt und dieser beim Hochheben des Glases haften bleibt.“

Herstellung neuartigen Papiers möglich

Auf der Grundlage der neuen Erkenntnisse könnten nun neue Papiersorten mit speziellen Eigenschaften hergestellt und die Produktion auf den jeweiligen Verwendungszweck genau abgestimmt werden, so Schennach, „dass zum Beispiel bei Tiefkühlwaren die Verpackung besser isoliert - also das Eis nicht davonrinnt, bis man es nach Hause getragen hat“.

Sieben Jahre Forschungsarbeit

Auch in der Zementindustrie könnte das festere Papier zum Einsatz kommen, so Schennach. Festeres Papier würde gleichzeitig auch dünneres Papier bedeuten, was wiederum weniger Rohstoff- und damit weniger Energieverbrauch zur Folge hätte. Sieben Jahre lang wurde die verbesserte Festigkeit von Papier erforscht, mehr als 20 Dissertationen und Diplomarbeiten und 49 Publikationen gingen dem Projekt laut Schennach voraus.

EU-weit landen jedes Jahr rund 100 Mrd. Plastiksackerln im Müll. Geht es nach den Grünen, dann wird diese Zahl in den nächsten Jahren deutlich sinken: Neben einer „Sackerlgebühr“ und einer steuerlichen Belastung soll EU-weit auch das komplette Verbot (wie es Italien entgegen den bisherigen EU-Vorschriften bereits umgesetzt hat) möglich sein - mehr dazu in EU-Parlament stimmt für Eindämmung von Plastiksackerln und in Kampf gegen Gratisplastiksackerln (beide news.ORF.at).

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