Mediation wird immer gefragter

Die Mediation als Form der außergerichtlichen Konfliktlösung wird immer gefragter. In der Steiermark gibt es rund 300 eingetragene Mediatoren. Sie wollen den Tag der Mediatoren nutzen, um ihre Arbeit noch bekannter zu machen.

Mitte der 1990er-Jahre hat es in Österreich die ersten Mediationen bei Scheidungen gegeben. Mittlerweile ist diese Form der Konfliktlösung in allen Lebensbereichen zu finden - bei Erbschafts- und Übergabestreitigkeiten ebenso wie bei Konflikten zwischen Nachbarn oder bei Mobbing und Streitereien innerhalb eines Teams in einem Unternehmen.

Mediation

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Mediation ist die Lösung eines Konflikts, ohne dabei die Gerichte zu beschäftigen, dafür aber einen Profi als Vermittler zwischen den Streitparteien

Emotionen bei Mediation entladen

Auch bei Konflikten in Schulen seien Mediatoren immer wieder tätig, sagt Sven Gillissen, Sprecher der Wirtschaftsmediatoren in der Steiermark. Man verzeichne jährlich um zehn bis 15 Prozent mehr Fälle. Besonders gefragt ist Familienmediation. Hier geht es meist um die Obsorge nach einer Trennung, um Unterhaltsfragen für die Kinder, die Aufteilung des Vermögens oder darum, wie man als Patchwork-Familie möglichst konfliktfrei leben kann.

„Es sind sehr tiefgehende Emotionen, oftmals sind sehr hochgradige Verletzungen passiert. Diese Emotionen werden in der Mediation entladen, und es geht in den Familienmediationen häufig um die Kinder, da stellt man sich die Frage, wie geht es den Kindern und wie wird es ihnen in Zukunft gehen“, sagt Familienmediatorin Susanne Lederer.

Mediation erspart oft hohe Kosten

Mediatoren haben so gut wie immer einen Hauptberuf. Sie sind Juristen, Unternehmensberater oder Psychologen und bieten die Konfliktlösung nach einer dreisemestrigen Ausbildung zusätzlich an. Wer eine Mediation in Anspruch nimmt, erspare sich oft hohe Kosten, sagt Sven Gillissen: „Die durchschnittlichen Kosten eines Gerichtsverfahren belaufen sich auf ungefähr 30 Prozent des Streitwertes, und für ein Mediationsverfahren setzt man etwa drei Prozent an, das ist doch eine gewaltige Spanne.“

Nicht zu spät reagieren

Als erfolgreich gilt eine Mediation dann, wenn die beiden Streitparteien eine Vereinbarung treffen - das sei in rund drei Viertel aller Fälle so, sagt Sven Gillissen. Generell wenden sich viele erst relativ spät an einen Mediator, wenn die Situation schon sehr verfahren sei. Idealerweise, so sagen Gillissen und Lederer, sollte man aber schon dann zu einem Mediator gehen, wenn man bemerkt, dass an den Konflikt nicht alleine lösen kann.

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