Klimawandel lässt FSME-Fälle zurückgehen

Obwohl heuer ein auffällig starkes Zeckenjahr ist, geht die Zahl der FSME-Infektionen in der Steiermark zurück. Experten sehen den Klimawandel als Grund dafür an. Und: Die Zecken sind zwar aktiv, aber nur selten mit dem Virus infiziert.

Zecke

APA/dpa/Patrick Pleul

An der Virologie der Universität Graz gab es diese Woche erst den zweiten FSME-Fall in diesem Jahr

Andere Bundesländer haben der Steiermark den Rang als FSME-Hochburg längst abgelaufen. Tatsächlich scheint der Klimawandel das FSME-Virus aus unseren Breiten zunehmend zu verdrängen. Mit nur 16 FSME-Fällen war die Steiermark auch im Vorjahr schon nicht mehr FSME-Land Nummer eins in Österreich. Oberösterreich und Tirol hatten doppelt so viele Fälle.

Zecken aktiv, aber selten infiziert

Zecken lieben das feuchte, milde Klima der vergangenen Wochen. Sie sind heuer auffällig aktiv, aber laut dem Virologen Egon Marth nur selten mit dem FSME-Virus infiziert. Denn bevor sie FSME an den Menschen weitergeben, saugen die Zecken das Virus von Igeln oder Mäusen auf. Und dabei haben sie heuer offenbar den falschen Zeitpunkt erwischt. „Wir hatten heuer ja interessanterweise schon sehr früh warme Temperaturen, und da ist es möglich, dass die Zecken sich schon viel früher entwickelt haben und dann eigentlich nicht mehr zu dem Virus gekommen sind. Wenn die Larven sehr früh saugen, dann treffen sie noch auf uninfizierte Mäuse“, so Marth.

Positiver Aspekt der Klimaerwärmung

Generell wirke sich die Klimaerwärmung positiv auf die FSME-Verbreitung in der Steiermark aus. Seit 15 Jahren sei zu beobachten, dass sich das Virus Richtung Nordwesten, also in kühlere Regionen, ausbreite. Marth dazu: „Beispielsweise haben wir in Berlin lange Jahre nie FSME beobachtet. In den letzten Jahren tritt es verstärkt auf. Und wir sehen auch, dass in der Steiermark das Geschehen vermutlich etwas zurückgeht. Heuer ist es extrem nieder, also es ist absehbar, dass wir heuer nicht allzu viele Fälle zusammenbringen.“

FSME-Impfung kein Schutz gegen Borreliose

Ein Faktor für die Rückläufigkeit der FSME-Erkrankungen sei auch die relativ hohe Durchimpfungsrate in der Steiermark, sagt Marth. 85 Prozent der Steirer sind gegen FSME geimpft. Die FSME-Impfung schützt jedoch nicht vor Borreliose. Diese bakterielle Infektionserkrankung könnte durch den vermehrten Zeckenbefall heuer stärker auftreten, so der Virologe. An der Dermatologie am LKH Graz konnte bisher aber noch keine besondere Häufung an Borreliose beobachtet werden.