Sulm bekommt Fischlift, der Strom erzeugt
Wasserkraft gilt einerseits zwar als nachhaltige Form, Energie zu gewinnen, Fischereiverbände und Ökologen stehen dieser Art der Stromerzeugung andererseits aber oft skeptisch gegenüber - für Fische sind Wasserkraftwerke eine oft unüberwindbare Hürde mit großer Verletzungsgefahr.
Durch eine riesige Schnecke nach oben und unten
Die niederösterreichische Firma Hydroconnect entwickelte nun eine neuartige Aufstiegshilfe für Fische, erklärt Geschäftsführer Walter Albrecht: Die Wasserkraftschnecke soll Fische sicher auf und ab transportieren; die kleinste Schnecke hat einen Durchmesser von 1,20 Meter, die größte von vier Metern. „Das sind Riesentrommeln, da bringen wir ca 5.000 Liter Wasser pro Sekunde durch. Die Fische gehen ohne Verletzungsrisiko durch die Schnecke durch und werden zum Aufstieg über eine spezielle Lockströmung nach oben befördert“, sagt Albrecht.
Hydroconnect
Idealer Standort
Entstehen soll die erste derartige Anlage in Österreich im südsteirischen Bezirk Leibnitz beim Verbund-Kraftwerk Retznei an der Sulm - für Walter Albrecht der ideale Standort: „Das ist ein Mündungsbereich zur Mur, und da rechnen wir schon mit großen Fischen und entsprechend vielen Arten, die dort vorhanden sind.“
Hydroconnect
Rund 70 Prozent Gesamtwirkungsgrad
Der Fischlift dient aber nicht nur als Transportmittel für Fische, sondern produziert auch Strom - der Ertrag liegt laut Albrecht bei 90 Prozent: „Inklusive der elektrischen Verluste kommt man dann immerhin auf 65 bis 75 Prozent Gesamtwirkungsgrad.“
Gigantischer Markt
In Betrieb gehen wird die erste Anlage dieser Art in Österreich im Jänner nächsten Jahres; weitere Standorte in der Steiermark, aber auch in ganz Europa könnten folgen, gibt es doch in Österreich rund 4.000 Kraftwerke, die keinen Fischaufstieg haben, in Europa sind es rund 60.000. Derzeit ist Hydroconnect auf Investorensuche - ab 250 Euro können sich auch private Kleinanleger beteiligen; der Maximalbetrag liegt bei 10.000 Euro.