Aus für Militärmusik als Schlag gegen Blasmusik

Die Militärmusik Steiermark wird aufgelöst. Vertreter der Blasmusik in der Steiermark sind über das Aus entsetzt und sprechen von einem schweren Schlag gegen die Blasmusik. Ein Spareffekt sei dadurch nicht zu erwarten.

Blasmusik

ORF.at

Die Militärmusik Steiermark wurde 1956 offiziell gegründet

Die Militärmusik ist für viele Musiker der Einstieg in eine Profikarriere und Kaderschmiede für die steirischen Musikvereine. Künftig wird es den im Jahr 1956 gegründeten Klangkörper in der Steiermark nicht mehr geben: Die Militärmusikkapellen werden im Rahmen des Strukturpaketes für das Bundesheer, das am Freitag von Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) präsentiert wurde, von neun auf vier reduziert; erhalten bleiben die Militärmusikkapellen Klagenfurt, Innsbruck, Linz und die Gardemusik Wien - mehr dazu in Zwei Kasernen und Militärmusik sperren zu.

Blaskapellen profitieren von Ausbildung

Etwa 1.500 Musiker spielten in den vergangenen Jahren bei der Militärmusik Steiermark; viele von ihnen wurden Berufsmusiker, Musikprofessoren oder Dirigenten. Von der musikalischen Ausbildungsmöglichkeit der Militärmusik profitierten vor allem die Blaskapellen des steirischen Blasmusikverbandes - für dessen Obmann, Oskar Bernhart, ist die Entscheidung ein herber Schlag: „Ich finde es schade, dass die Militärmusik Steiermark aufgelöst wird. Ich habe auch mit mehreren Landesobleuten Kontakt gehabt in den letzten Tagen und Stunden, und jeder ist entsetzt, dass diese Streichung der Militärmusiken stattfindet.“

Kaderschmiede für junge Musiker

Sehr viele junge Musiker hätten nach der Militärmusik führende Aufgaben in den Vereinen übernommen oder Solokarrieren gestartet: „Es ist immer so, dass talentierte Musiker aus der Militärmusik herausgekommen sind und auch hineingegangen sind und Vorbilder für viele Jugendliche sind. Das ist wirklich ein schwerer Schlag gegen die Blasmusik im Allgemeinen“, so Bernhard.

Aufgabe der MIMU:

Musikalisch gestaltet die Militärmusik Steiermark seit 1956 in erster Linie militärische Einsätze wie Angelobungen, Staatsbesuche und Paraden. Wer Militärmusiker werden will, muss sich einem Probespiel stellen; nach der allgemeinen militärischen Grundausbildung wird man zur Militärmusik versetzt.

Nur „psychische Geschichte“

Gerald Hofer aus Seggauberg ist Kadermusiker beim Militär, also als Musiker angestellt; er vertritt auch den Verein der Militärmusikfreunde in der Steiermark. Für ihn sei die Entscheidung sehr überraschend gekommen, er sieht darin aber keinen Spareffekt: „Das ist eigentlich nur eine psychische Geschichte, dass auch bei der Musik gespart wird und nicht nur in andere Ressorts beim Bundesheer. Wir werden höchstwahrscheinlich einen anderen Arbeitsplatz bekommen, aber wir werden im Ressort bleiben, wir werden nicht arbeitslos sein, sondern es löst sich zwar die Militärmusik auf, das Personal bleibt aber.“

Es würden sich sehr viele ehemalige Militärmusiker bei ihm melden, die gegen die Auflösung mobil machen wollen; mit dem Wegfall der Militärmusik würde der Blasmusik ein wichtiger „Grundstock“ genommen werden, sagt Gerald Hofer.

Schreiben an Voves und Schützenhöfer

Der Blasmusikverband hat in einem Schreiben an Landeshauptmann Franz Voces (SPÖ) und an den Blasmusikreferenten Hermann Schützenhöfer (ÖVP) Anfang der Woche um Unterstützung gebeten, damit die Militärmusik erhalten bleibt. Der Verlust der Militärmusik ist sehr schmerzhaft, so Voves in einer ersten Stellungnahme; es sei jedoch die Zusicherung gegeben worden, dass die nunmehr bundesweite Militärmusik wie bisher bei allen Veranstaltungen in unserem Bundesland zur Verfügung stehen wird, so Voves.

Links: