Umgang mit Geld im Schulunterricht

Jungen Menschen fehlt oft der Bezug zum Geld - dieses fehlende Wissen kann später den Weg in die Schuldenfalle ebnen. Das BRG Kirchengasse in Graz lässt im Rahmen eines EU-Projekts „Financial Education“ in den Unterricht einfließen.

Im Gegensatz zu wirtschaftsorientierten Schulen werden AHS-Schüler im Unterricht kaum ausreichend auf den Umgang mit dem Geld vorbereitet. Die FH Joanneum setzte daher im vorigen Schuljahr gemeinsam mit dem BRG Kirchengasse das EU-Projekt „Financial Education“ um.

Schüler sprechen positiv an

FH-Experten standen dabei den Lehrern mit Fallbeispielen etwa aus dem Finanz- und Bankenbereich beratend zur Seite, und die Lehrer ließen das in den Unter- und Oberstufenunterricht einfließen. Die Ergebnisse zeigen für die Studiengangsleiterin der FH, Doris Kiendl-Wendner, „dass Schüler durchaus sehr positiv auf Finanzthemen im Unterricht ansprechen, wenn sie entsprechend didaktisch aufbereitet sind“.

verschiedene Euro-Banknoten

APA/Roland Schlager

Financial Education" wird im BRG Kirchengasse fächerübergreifend gelehrt

Fächerübergreifend statt Crash-Kurs

Im Gegensatz zu anderen teilnehmenden Schulen in der EU verzichtete der Direktor des BRG Kirchengasse, Reinhard Gande, auf einwöchige Intensivworkshops und baute den Umgang mit Finanzen fächerübergreifend das ganze Schuljahr über in den Unterricht ein: „Wir vermitteln die Inhalte ‚Financial Education‘ über den Gegenstand Geografie und Wirtschaftskunde in Verbindung mit den Gegenständen Deutsch, Geschichte, Psychologie, Philosophie, Mathematik und Englisch - in diesen Gegenständen verpacken wir die Inhalte.“

So wurde etwa in der Unterstufe im Unterrichtsfach Geografie eine Haushaltsrechnung angestellt, in der Oberstufe eine Modell zur Anlagenberatung vom Sparbuch bis hin zu Aktien erklärt, in Deutsch wiederum wurde gelehrt, wie Kontoauszug oder ein Kaufvertrag für ein Mobiltelefon richtig gelesen werden.

Fixer Bestandteil des Unterrichts

Das BRG Kirchengasse integrierte das EU-Projekt mittlerweile als fixen Bestandteil in den Unterricht. Doris Kiendl-Wendner hält diesen Zugang, also die regelmäßige Beschäftigung mit dem Umgang mit Finanzen - für nachhaltiger als Crashkurse: „Darum geht es letztlich in diesem Projekt. Wir wollen gerne, dass Schüler mehr Wissen über Finanztransaktionen haben, zum Beispiel auch wenn sie etwas im Internet kaufen - welche Risiken gehe ich ein, welche Rechte habe ich als Konsument.“

Das Projekt kostete etwa 400.000 Euro, aufgeteilt auf die vier teilnehmenden EU-Staaten Deutschland, Belgien, Lettland und Österreich; 75 Prozent förderte die EU, den Rest steuerten die Projektpartner bei.

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