Kirche und Politik zollen Kapellari Respekt

Mit Bedauern, vor allem aber mit Verständnis wurde am Samstag die Entscheidung von Bischof Egon Kapellari aufgenommen, sein Amt zurückzulegen. Sowohl die Diözese selbst, als die Politik zollen dem scheidenden Bischof großen Respekt.

Vier Jahre nach seinem ersten Gesuch in Rom, sein Amt zurücklegen zu dürfen, hat der steirische Bischof Egon Kapellari am Samstag seinen Rückzug bekannt gegeben - mehr dazu in Diözesanbischof Egon Kapellari legt Amt zurück.

Küberl: „Rufzeichen für Rom“

Von vielen Seiten wurde dieser Schritt zwar schon lange erwartet. Für den steirischen Caritas-Direktor Franz Küberl kommt der Zeitpunkt des Rücktritts dennoch überraschend, wenngleich er den Rücktritt mit Respekt zur Kenntnis nehme: „Ich glaube, dass ist von ihm auch eine sehr gute Entscheidung gewesen, damit hier einmal ein guter Punkt gesetzt wird. In Wirklichkeit ist der Rücktritt auch ein Rufzeichen für die Kirchenkollegschaft in Rom.“

Küberl selbst habe mit Diözesanbischof Egon Kapellari immer gut zusammengearbeitet, wie er sagt: „In allen Fragen der Caritas habe ich in ihm immer einen verständnisvollen Kirchenoberen gefunden, der das, was die Grundsorgen der Caritas sind, in hervorragender Weise mitgetragen hat und soweit er konnte, mitgeholfen hat, damit die Caritas das, was sie tun muss, auch tun kann.“

Diözese: „Respekt vor Entscheidung“

Auch die Katholische Aktion Steiermark respektiert die Entscheidung des Diözesanbischofs und dankt Kapellari für die gute Zusammenarbeit. Vorübergehend übernehmen wird die Bischofs-Geschäfte ein Diözesan-Administrator, der erst noch gewählt werden muss.

Für Heinrich Schnuderl, Generalvikar der der Diözese Graz-Seckau, ist der Rücktritt nicht überraschend gekommen, aber: „Das Ungewohnte ist, dass er von sich aus die Initiative ergriffen hat und mit einem Hirtenwort es der Öffentlichkeit bekanntgegeben hat, das ist in seinem Ermessen gelegen, das hat er sicherlich nicht aus Jux und Tollerei gemacht, sondern sicher mit dem Nuntius und den römischen Stellen vereinbart.“

Junge Kirche: „Verdienst würdigen“

Von großen Verdiensten, die man auch würdigen müsse, spricht Tamara Strohmayer von der jungen Kirche Steiermark: „Ich denke, er ist und war immer ein Mann der Mitte, der immer versucht hat, die steirische Kirche in der Mitte zu halten. Sich nach rechts oder links zu schlagen ist immer leicht, aber zu verbinden ist immer schwer.“

Auch seitens der Politik gebührt dem scheidenden Bischof großer Respekt und Dank: Für den steirischen Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) war die Zusammenarbeit mit dem scheidenden Diözesanbischof „offen und äußerst vertrauensvoll“, er habe „der katholischen Kirche und damit den vielen steirischen Katholiken auch in schwierigen Zeiten Stabilität und Rückhalt gegeben“. ÖVP- Landeshauptmannstellvertreter Hermann Schützenhöfer erklärte, „mit Kapellari verliert die Diözese Graz-Seckau einen weit über die Landegrenzen hinaus geschätzten und bedachten Theologen an ihrer Spitze“.

Hoffnung auf rasche Nachfolge

Wer Egon Kapellari als steirischer Bischof folgen wird, liegt nun in der Hand von Papst Franziskus. Die Diözese Graz-Seckau bedauert, dass diesbezüglich noch keine Entscheidung fixiert wurde, wünscht sich für die Zukunft aber eine solide Leitung, die zusammen mit den Gläubigen die reformfreudigen Impulse von Papst Franziskus in die Welt trage.

Ganz konkrete Kandidatenwünsche hat dagegen Küberl: „Die kann ich jetzt nicht so mitteilen. Man muss abwarten und es ist ja auch zu hoffen, dass Graz nicht ein gallisches Dorf ist, dass irgendwo in Rom ganz vergessen wird.“ Auch Stromayer hofft auf eine rasche Entscheidung in Rom und auf einen neuen Bischof, der „frisch und fröhlich gemeinsam und mit neuen Kräften in eine Zukunft startet.“

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