Verschollenes Bauer- Manuskript aufgetaucht

Seit nunmehr zehn Jahren weilt der Grazer Autor und Schriftsteller Wolfgang Bauer nicht mehr unter den Lebenden. Im Zuge von Archivarbeiten wurde jetzt ein verschollen geglaubtes Manuskript im Stadtmuseum Leibnitz gefunden.

Durch Zufall ist der Kurator des Stadtmuseums Leibnitz, Klaus Dieter Hartl, im Zuge einer Materialsammlung des Komponisten Franz Koringer auf ein Manuskript gestoßen. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein verloren geglaubtes Werk des Autors Wolfgang Bauer handelt.

Skript trägt Titel „Der Rüssel“

Das Dramenmanuskript mit dem Titel „Der Rüssel“ dürfte aus dem Jahr 1962 stammen und ist nun in einer Dokumentenmappe von Franz Koringer aufgetaucht, wie Klaus-Dieter Hartl erzählt: "In dieser Mappe habe ich eben zwei Skripten entdeckt, eines darunter eben von Wolfgang Bauer und war am Anfang natürlich ein bisschen ratlos, weil ich nicht gewusst hab wie ich das zuordnen soll. Ich habe dann beim Recherchieren bemerkt, dass es offenbar eine kleine Sensation ist.

Schriftstück

Klaus-Dieter Hartl, Stadtmuseum Leibnitz

„Grüße an einen Lois“

Wie das Manuskript zu Franz Koringer gekommen ist, lässt sich zwar nur vermuten, ein Text auf der ersten Seite des Manuskripts lässt aber darauf schließen, dass der Weg über den Mitinitiator der Literaturzeitschrift Manuskripte, Alois Hergouth, gelaufen sein dürfte: „Bei diesem Manuskript gibt es ein Deckblatt und auf diesem steht ‚Grüße an einen Lois‘ oben. Durch Zufall bin ich dann draufgekommen, dass damit der Alois Hergouth gemeint ist und da schließt sich für somit der Kreis. Die beiden haben sich ja gut gekannt“, erzählte Hartl.

„Nicht gewusst, wo es war“

Und so dürfte das Manuskript von Alois Hergouth an Franz Koringer weitergegeben worden und irgendwann in Vergessenheit geraten sein. Dass es nach so vielen Jahren wieder gefunden wurde, freut nicht nur Klaus Dieter Hartl: „Die Heidi Bauer, Witwe von Wolfgang Bauer hat sich über diese Entdeckung so gefreut. Sie hat gesagt: ‚Es ist unglaublich, Wolfgang Bauer hat nie gewusst, wem er es gegeben hat. Er hat einfach nicht gewusst wo das hingekommen ist‘.“

Das Vierte von elf Bildern

Nachforschungen ergaben, dass bereits ein Teil des gesamten Manuskripts im Jahr 1970 in der Zeitschrift „ver sacrum - Neue Hefte für Kunst und Literatur“ veröffentlicht wurde - und zwar das vierte Bild der „komischen Tragödie in elf Bildern“ wie Bauer sein Stück auch nannte. Im Zuge dieser Recherchen sind Hartl und die wissenschaftliche Leiterin des Stadtmuseum Ute Sonnleitner, auch auf ein Bild des Malers Robert Zeppel-Sperl gestoßen.

Klaus Dieter Hartl: „Dass er zu diesem Rüssel gemacht hat. Es trägt den Titel ‚Der Rüssel, viertes Bild‘ und ist mit Zeppel-Sperl 1970 unterschrieben. Also das heißt, es ist eigentlich schade, dass Zeppel-Sperl nicht das ganze Skriptum zur Verfügung gehabt hat.“

Pressekonferenz

Klaus-Dieter Hartl, Stadtmuseum Leibnitz

Klaus-Dieter Hartl, Jack Bauer (Sohn), Franz Trampusch, Heidi Bauer, Ute Sonnleitner, Helmut Leitenberger bei der Präsentation des Fundstücks.

Ausstellung eröffnet Ende April

Die Zeitschrift „Manuskripte“ wird in ihrer kommenden Ausgabe den Text „Der Rüssel“ von Wolfgang Bauer veröffentlichen. Ende April eröffnet dann das Stadtmuseum Leibnitz eine Ausstellung über Franz Koringer und wird in diesem Zusammenhang auch den Weg des wiedergefundenen Manuskripts von Wolfgang Bauer beleuchten.

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