Verfärbte NS-Gedenksteine: Säureanschlag

Unbekannte haben Mitte Februar fünf an Opfer des Nationalsozialismus erinnernde „Stolpersteine“ in Graz verfärbt - und zwar mit Säure, wie nun die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes ergaben.

Ein Anrainer hatte am 11. Februar in der Oeverseegasse festgestellt, dass der in Höhe des Hauses 27 verlegte Stolperstein bzw. die darauf befindliche Messingplatte eine Blaufärbung aufwies - mehr dazu in NS-Gedenksteine in Graz beschädigt (13.2.2015); wodurch dies verursacht worden war, konnte vorerst nicht geklärt werden. Aufgrund der Medienberichterstattung meldete sich dann einen Tag später eine Bewohnerin des Hauses Schröttergasse 7: Vor ihrem Wohnhaus seien ebenfalls die dort verlegten Messingplatten blau verfärbt.

Stolpersteine Spielmann Annenstraße Graz

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In Graz sind insgesamt 51 „Stolpersteine“ verlegt

Schwefel- und Salpetersäure

Kriminaltechniker stellten daraufhin Proben sicher, die vom Referat Chemie im Bundeskriminalamt untersucht wurden: Verwendet wurden demnach zwei Säuren, bestehend aus den Komponenten Schwefelsäure und geringe Anteile von Salpetersäure, die auf die Messingplatten aufgebracht wurden; zusätzlich konnte als Nebenbestandteil Chlorid nachgewiesen werden, das mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Einsatz einer Auftauhilfe, also Streusalz stammt. Das Mischungsverhältnis der Säuren zueinander ist laut Polizei an beiden Tatorten ident. Die Ermittlungen wurden nun vom Landesamt für Verfassungsschutz übernommen.

Zuletzt waren in der Stadt Salzburg etliche „Stolpersteine“ beschmiert worden. Ende Jänner waren in einem Prozess zwei junge Männer und eine junge Frau als Täter nicht rechtskräftig verurteilt worden - mehr dazu in Haftstrafen im „Stolpersteine“-Prozess (salzburg.ORF.at, 30.1.2015).