Tausende Gespräche nach Amokfahrt

Eine Woche nach der Amokfahrt in Graz zieht das Kriseninterventionsteam (KIT) des Landes eine erste Bilanz. Angesichts der großen Betroffenheit der Menschen sind die Mitarbeiter des KIT massiv gefordert. Bisher gab es Tausende Gespräche.

Nach dem Grubenunglück in Lassing im Sommer 1998 wurde das steirische Kriseninterventionsteam ins Leben gerufen. In den vergangenen 17 Jahren gab es aber keinen Einsatz, der die Mitarbeiter mehr forderte als jener in der vergangenen Woche, sagt der fachliche Leiter des KIT-Teams, Edwin Benko.

Hunderte Einzelgespräche im Rathaus

Allein in Graz waren täglich 60 Mitarbeiter ehrenamtlich im Einsatz, um Opfern, Angehörigen und den vielen Augenzeugen der Amokfahrt beizustehen. KIT-Mitarbeiter waren aber auch in der ganzen Steiermark unterwegs, da am Samstag vergangener Woche sehr viele Besucher aus dem Umland in Graz waren.

Wie viele Menschen genau betreut wurden, kann man laut Benko nicht sagen. Für eine solche Bilanz sei noch keine Zeit gewesen. Es seien aber auf jeden Fall Tausende gewesen. Allein im seit Montag eingerichteten Betreuungsbereich im Grazer Rathaus sei das Angebot zum Gespräch von Hunderten Menschen angenommen worden.

Mitarbeiter nehmen Urlaub für Hilfe

„Wir haben zuerst zwei Räume geplant gehabt, haben dann aber schnell auf fünf Räume erhöhen müssen. Mittwochabend haben wir bereits mehr als 500 Einzelgespräche erreicht. Man sieht einfach diese große Betroffenheit, dass Menschen diese Hürde nehmen, wo hin gehen, den Raum suchen und fragen, ob sie reden können", schildert Benko.

Obwohl sich die meisten der 60 KIT-Betreuer für diesen Einsatz Urlaub nehmen mussten, habe es nie einen Engpass gegeben. Im Gegenteil, einige Betreuer des KIT-Teams mussten sogar auf die Warteliste gesetzt werden. Abgeschlossen wird der Einsatz am Sonntag.

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