Hunderte Flüchtlinge kamen über die Südgrenze

Aus dem slowenischen Gornja Radgona sind am Sonntag rund 250 Flüchtlinge über die Grenze gekommen. In Spielfeld wurden jene 100 Menschen nach Österreich gelassen, die noch am Samstag zurückgewiesen worden waren.

Am Samstag wurden etwa 350 Flüchtlinge in der Messehalle von Gornja Radgona betreut, bis sie dann zu Fuß die Grenze in Richtung Steiermark überquerten - sie wurden zunächst in das Zeltquartier in Spielfeld und dann in die drei Notunterkünfte in und bei Graz überstellt.

Die Situation am Sonntag war ganz ähnlich - wieder sammelten sich Menschen in der Messehalle. Gegen 14.00 Uhr machten sie sich dann zu Fuß auf den Weg nach Bad Radkersburg. Sie wurden noch auf der Grenzbrücke registriert und dann weiter nach Spielfeld gebracht.

„Please open the Border“

Bei Spielfeld waren am Samstag erstmals rund 100 Menschen, darunter Mütter mit kleinen Kindern, an der Einreise gehindert worden. Sie verbrachten die Nacht auf Sonntag im Niemandsland zwischen Slowenien und Österreich, während nur wenige Meter weiter die Versorgungseinrichtungen der Hilfsorganisationen leer standen.

Lange Zeit warteten die Flüchtlinge geduldig, dann begannen sie zu rufen: „Please open the Border“ - „Bitte öffnet die Grenze“. Gegen 11.00 Uhr konnten sie dann von den Grenzpolizisten nicht mehr zurückgehalten werden: Die Flüchtlinge gingen jubelnd und freudestrahlend zu Fuß in das Transitlager auf österreichischer Seite, wo sie registriert und versorgt wurden - mehr dazu in Einreise nach Österreich doch erlaubt (news.ORF.at).

Flüchtlinge in Spielfeld

In Spielfeld an der Grenze zu Slowenien harrten etwa 100 Menschen im Niemandsland vor dem österreichischen Grenzbalken aus.

Erste Flüchtlinge überquerten am Samstag Südgrenze

Ebenfalls am Samstag machten sich über 300 Menschen zu Fuß von Maribor und dem benachbarten Lenart auf den Weg in Richtung österreichische Grenze und kamen am Nachmittag in Spielfeld an. Darunter waren auch zwei Kleinkinder, die mit der Rettung ins Spital gebracht werden mussten, und eine Frau, die erstversorgt wurde, nachdem sie auf der Flucht ein Kind zur Welt gebracht hatte - mehr dazu in Erste Flüchtlinge überqueren Südgrenze (news.ORF.at).

Das Bundesheer ist mit insgesamt 330 Soldaten an der Grenze zu Slowenien im Einsatz.

In den steirischen Notunterkünften ist jedenfalls wieder Platz, nachdem immer wieder Personen nach Deutschland weiterreisen: „Am Sonntag gab es kurz eine prekäre Situation, als 100 Personen in Spielfeld über die Grenze kamen“, sagte August Bäck vom Roten Kreuz. Am Sammelpunkt des Roten Kreuzes wurden rund 80 erstversorgt - sie wurden mit Bussen nach Graz oder gleich weiter in den Norden gebracht.

Wieder Platz in Notunterkünften

Die Unterkunft in Graz-Webling, ein ehemaliges Einkaufszentrum, bietet Platz für rund 1.500 Personen. Am Sonntag hielten sich dort rund 400 Menschen auf: „Es ist oft schwierig, den Überblick zu bewahren. Alle bekommen ein gelbes Band, doch viele werfen es weg und werden dann ein zweites Mal registriert“, so der Rotkreuz-Sprecher.

Mit 400 Personen ziemlich ausgelastet ist dagegen die ehemalige Bellaflora-Halle in Feldkirchen. In der Schwarzlhalle in Unterpremstätten wurden ungefähr 700 Flüchtlinge betreut, Platz hätte man für rund 800. „Wenn man die Leute zu schlichten beginnt wie in Sardinendosen, wären es vielleicht noch etwas mehr, aber die Menschen brauchen auch Platz“, sagte Wolfgang Krenn vom Samariterbund - mehr dazu in Flüchtlinge: Steiermark ist gerüstet.

Flüchtlinge in der Steiermark

Hunderte Flüchtlinge kamen an diesem Wochenende über Bad Radkersburg und Spielfeld über die Südgrenze nach Österreich.

Nur wenige Asylanträge

Am Wochenende wurden in der Steiermark nur einige Dutzend Asylanträge gestellt. Prognosen darüber, wie viele Flüchtlinge noch aus Slowenien kommen könnten, kann derzeit wahrscheinlich keiner geben: Rund 2.500 Flüchtlinge kamen bislang nach Slowenien, rund 800 stehen an der kroatischen Grenze. „Der Migrationsdruck ist enorm, die Lage ist aber unter Kontrolle“, so die slowenische Innenministerin Vesna Györkös Znidar - mehr dazu in Slowenien hat „Lage unter Kontrolle“.

Tausende Flüchtlinge im Burgenland

Auch im Burgenland kamen am Wochenende wieder Tausende Menschen aus Ungarn an - mehr dazu in Tausende Flüchtlinge in Nickelsdorf (burgenland.ORF.at). Es würden laufend Weitertransporte auch nach Graz erfolgen.

„Österreich bleibt hart bei Dublin“

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich unterdessen verärgert, dass der Flüchtlingsandrang nun auch über Kroatien und Slowenien in Richtung Österreich und Deutschland weitergeht. Dafür, dass in den beiden Staaten keine Asylanträge gestellt würden, fehle ihr jedes Verständnis, betonte die Ressortchefin in einer schriftlichen Stellungnahme vom Samstag. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Deutschlands Vizekanzler Sigmar Gabriel fordern außerdem eine Aufstockung der Gelder für die Flüchtlingshilfe im Nahen Osten - mehr dazu in Flüchtlinge sollen an Ort und Stelle betreut werden (news.ORF.at).

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