Obersteirische Grimming-Therme insolvent
Der Anwalt der Therme, Mario Kapp, unterstrich in einer Aussendung am Freitag, dass man ein Sanierungsverfahren anstrebe, dass neben der Therme auch das angeschlossene Hotel weitergeführt werden soll und die rund 30 Arbeitsplätze demnach gesichert seien.
Zu wenige liquide Mittel
Die Bilanzen wiesen ihm zufolge zuletzt Bankverbindlichkeiten in der Höhe von 24 Mio. Euro aus, die Aktiva würden sich auf 40 Mio. Euro belaufen, doch es fehlten die liquiden Mittel, weshalb es zur Zahlungsunfähigkeit gekommen sei, so Kapp.
„Ausseerland entwickelte sich nicht wie erwartet“
Bei der Eröffnung der Therme 2009 habe man mit mehr Tageseintritten aus der Region gerechnet: „Das Ausseerland hat sich seither nicht wie erwartet touristisch entwickelt, die Zahl zusätzlicher Qualitätsbetten und Nächtigungen konnte in den letzten sechs Jahren nicht entscheidend gesteigert werden“, meinten die Geschäftsführer Andreas Mairitsch und Jürgen Leitner - dennoch habe die Therme in ihren Augen eine Zukunft.
„Erwartungen haben sich nicht verwirklicht“
Man habe mit der Grimming-Therme in den vergangenen Jahren immer gut kooperiert, so der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Ausseerland-Salzkammergut, Ernst Kammerer: „Ich sehe das nicht als Ausrichten in Richtung Tourismusverband, sondern die Erwartungen, die man gehabt hat, dass da jetzt schwunghaft weitere Betten entstehen, haben sich nicht verwirklicht. Die weiteren Betten waren zu diesem Zeitpunkt nicht konkret geplant, sondern eine Hoffnung, und wie das eben mit Hoffnungen ist, die erfüllen sich nicht immer." Das Sanierungsverfahren sei ein vernünftiger Schritt, so Kammerer.
Für das laufende Jahr sei ein positiver Cash-Flow zu erwarten, aber die Tilgungsraten aus dem operativen Geschäft könnten mit den Einnahmen aus den Tageseintritten nicht gedeckt werden: „Bisher ist es nicht gelungen, in der Region neben Sommer und Winter mit dem Herbst, der die ideale Thermenzeit ist, eine dritte Saison entstehen zu lassen“, meinten die Unternehmer. Neben den Banken seien noch ein paar Lieferanten von der Insolvenz betroffen.
Die Grimming-Therme steht zu 51 Prozent in privatem Streubesitz (drei Eigentümer zu je 17 Prozent) sowie mittels zweier Tochterunternehmen im Eigentum der Marktgemeinde Bad Mitterndorf (39 und 10 Prozent).