Dr. Internet besser verstehen

Wenn es im Knie zwickt oder im Oberschenkel brennt, vertrauen immer mehr Menschen auf Hilfe aus dem Internet. Die Uni und die TU Graz starten nun einen Online-Kurs, der bei der richtigen Recherche und Deutung helfen soll.

Wenn man etwa den Begriff „Kopfschmerzen“ bei der Internet-Suchmaschine Google eingibt, bekommt man mehr als sieben Millionen Ergebnisse - davon werden die Schmerzen sicher nicht weniger.

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Der Online-Kurs ist kostenlos und offen für alle, die Interesse haben; die Initiatoren raten aber, sich rund drei Stunden pro Woche Zeit zu nehmen.

Auf den Spuren von Dr. House

Die Universität Graz und die TU Graz starten deshalb in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Graz am 27. Oktober mit einem Online-Kurs unter dem Titel „Krankheiten bestimmen im Internet“. Jede Woche wird ein kurzes Video hochgeladen, das einen Fall zeigt - die Kursteilnehmer können dann anhand der Informationen aus dem Video nach möglichen Krankheiten suchen. Dafür sind alle Hilfsmittel erlaubt: Man kann sich etwa auch in einem Forum austauschen und Fragen stellen.

Was ein wenig nach der Fernsehserie „Dr. House“ klingt, ist voll beabsichtigt, sagt Kurs-Initiator Michael Kopp: „Wir haben uns ein ganz klein wenig am Konzept von ‚Dr. House‘ orientiert. Was den Unterschied ausmacht, ist, dass dort immer sehr seltene Krankheitsbilder dargestellt werden - bei uns sind es Krankheitsbilder, die sehr häufig auftreten. Die Teilnehmer können darüber nachdenken, welche Krankheit das sein könnte und dann wirklich eine Diagnose stellen.“

Internet-Recherchen werden oft falsch interpretiert

Das Stellen von Diagnosen wird dabei im Kurs geübt. Viele Menschen neigen nämlich dazu, ihre Internet-Recherchen falsch zu interpretieren: „Die eine Extremposition sind die Personen, die Beschwerden haben, im Internet recherchieren, mit der Diagnose zufrieden sind und gar nicht zum Arzt gehen. Das andere Extrem sind jene, die sehr lang im Internet recherchieren, die schlimmstmöglichste Diagnose für sich herauspicken, mit der dann zum Arzt gehen und sagen, ich bin todkrank.“

Wissenschaftliches Niveau auf breiter Basis

Sogenannte MOOCS (Massive Open Online Courses) boomen seit rund drei Jahren vor allem an US-Eliteuniversitäten wie Harvard und Stanford und haben mittlerweile mehrere zehntausend Teilnehmer pro Kurs. Mit dem Ziel, Bildung auf wissenschaftlich fundiertem Niveau möglichst breit anzubieten, starteten die Universität Graz und die TU Graz im März 2014 unter dem Titel „iMooX“ ihre ersten Kurse - mittlerweile wurden mehr als 15 Kurse entwickelt, die über die Lernplattform abrufbar sind. Im ersten Jahr registrierten sich rund 5.000 Benützer.

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