Medizinische Weltneuheit aus Obdach

Die Obdacher Firma HAGE Sondermaschinenbau kann mit einem 3D-Drucker medizinische Implantate anfertigen. Erste Tests verliefen sehr vielversprechend. Schon heuer könnten Menschen gedruckte Schädelimplantate bekommen.

Seit mehr als 30 Jahren stellt die Firma HAGE in Obdach im Bezirk Murtal Sondermaschinen her. Kunden aus der ganzen Welt treten dabei mit Problemstellungen an die Firma heran und diese versucht, eine Lösung zu finden. Hergestellt werden beispielsweise Prototypen für diverse Branchen, wie die Autoindustrie, Flugzeug-, Bau- und Maschinenindustrie.

Implantate erfolgreich getestet

Durch einen eigenen 3D-Drucker können neuerdings auch medizinische Implantate hergestellt werden, sagt HAGE-Geschäftsführer Florian Hampel: „Wir haben Implantate ausgedruckt, die bei Ratten eingesetzt wurden. Die Ergebnisse waren sehr positiv, sodass man sich auch den Schritt zutraut, das im heurigen Jahr noch bei Menschen einzusetzen.“

Dass die Firma HAGE je mit Tierversuchen zu tun hat, hätte sich Hampel nie gedacht. Für die Projektpartner an der Medizinischen Universität Graz sei das aber ganz normal. Weiterer Partner im Projekt „iPrint“ ist die Montanuniversität Leoben.

Zeit- und Kostenersparnis

In diesem Projekt sollen Schädelknochen angepasst und sofort eingepflanzt werden können: „Wenn ich ein herkömmliches Implantat hernehme: Das dauert fünf bis sechs Wochen, bis das vor Ort ist. Die Vision wäre, dass während der Operation im Nebenraum der Drucker steht. Dann kann ich während der Operation für den Chirurgen das Implantat fertigen und dieser kann es im gleichen OP-Gang einsetzen“, so Hampel.

Somit würde sich der Patient künftig eine Operation ersparen, da alle Schritte innerhalb weniger Stunden in einer OP erledigt werden können. Auch die Materialkosten des Implantates könnten von mehr als 5.000 auf unter 100 Euro sinken. Verwendet werden nur medizinisch zugelassene Kunststoffe.

Hampel bezeichnet den Fünf-Achsen-3D-Drucker lieber als Maschine, nicht als Drucker. Bereits heuer könnte mit ihr der erste menschliche Patient ein gedrucktes Schädelimplantat bekommen. Das wäre eine weltweite Neuheit.

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