Fünfter Dschihadistenprozess startet Anfang Juni

Zwei syrische Brüder, denen die Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen wird, müssen sich im Juni in Graz verantworten. Sie sollen unter anderem für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft haben.

Die Burschen im Alter von 16 und mittlerweile 19 Jahren waren im Dezember des Vorjahres in einer Flüchtlingsunterkunft in Lebring verhaftet worden - mehr dazu in Mutmaßliches Dschihadisten-Brüderpaar verhaftet (23.12.2015).

Die jungen Männer aus Syrien sind laut Anklage Mitte 2015 über die Türkei, Griechenland, Mazedonien und Ungarn - zum Teil mit Schleppern - nach Österreich gekommen. Ein weiterer Bruder, ein Cousin und ein Großcousin waren ebenfalls mit ihnen aus Syrien nach Österreich geflüchtet. Der Tipp, dass es sich bei den beiden um Kämpfer handelt, kam aus Deutschland, wo ein weiterer Bruder gerichtlich verfolgt wird.

Beide im Dezember geständig

Der ältere Bruder soll sich von August 2013 bis zumindest März 2015 in Syrien an der Ahrar al-Sham, einer der mächtigsten islamistischen Rebellengruppen im Land, beteiligt haben: Konkret soll er eine Waffenausbildung absolviert haben, die insbesondere den Umgang mit der Kalaschnikow und dem Maschinengewehr sowie taktische Ausbildung beinhaltete. In Folge soll er auch bei militärischen Operationen als Kämpfer gedient haben.

Sein jüngerer Bruder soll laut Anklage von April 2014 bis zumindest März 2015 in Syrien dem „Islamischen Staat im Irak und in Syrien“ (ISIS) sowie dem „Islamischen Staat“ (IS) angehört haben. Auch er soll eine Schusswaffenausbildung erhalten und dann als „Schariapolizist“ fungiert haben. Beide waren im Dezember geständig.

Sechster Prozess in Vorbereitung

Bei der Verhandlung am 2. Juni wird es sich um den mittlerweile fünften Dschihadistenprozess am Grazer Straflandesgericht handeln. Ein sechster gegen drei weitere Verdächtige ist derzeit in Vorbereitung, diese Anklageschrift sei aber noch nicht rechtskräftig.