Frost vernichtet fast die gesamte Apfelernte

Frost und Kälte haben die steirischen Landwirte diese Woche schwer getroffen. Betroffen waren vor allem Obstkulturen - man rechnet mit Schäden von über 125 Mio. Euro. Es dürfte heuer kaum steirische Äpfel geben.

Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP) zeigte sich am Donnerstag angesichts der Agrarschäden durch Frost und Schnee erschüttert: „Die größte Katastrophe seit Beginn des professionellen Anbaus. Es wird 2016 kaum frisch-saftig-steirische Äpfel in den Läden geben.“

In der Nacht auf Donnerstag war nicht nur die Kälte ein Problem, sondern auch der Schnee: Viele Bauern spannten Hagelnetze auf - in der Hoffnung, diese könnten die frostigen Temperaturen zumindest ein wenig von den Pflanzen abhalten. Als dann jedoch der schwere und nasse Schnee kam, brachen viele Hagelnetze unter der Last zusammen und stürzten teilweise samt Verankerungen auf die Obstbäume und Weinreben - mehr dazu in Ausmaß der Schäden noch nicht absehbar (news.ORF.at).

Die Feuerwehr im Schneeeinsatz

Feuerwehr Petersdorf II

Schäden von über 125 Millionen Euro

Laut Seitinger müssen viele Kulturen zur Gänze neu aufgebaut werden, darunter auch der Mais, der ersten Schätzungen der Landwirtschaftskammer auf 800 Hektar zur Gänze abgefroren ist. Massive Schäden bis hin zu Totalausfällen sind auch bei den gesamten steirischen Hopfenkulturen (95 Hektar) zu erwarten. Die Leittriebe sind abgefroren, es ist ungewiss, ob eine Regeneration noch möglich ist - mehr dazu in Obstbau: Über 100 Mio. Euro Schaden durch Frost.

Stark geschädigt sind ebenfalls 300 Hektar Soja, ebenso wie Gemüse, Baumschulpflanzen und Christbaumkulturen, und auch der Wein ist abermals betroffen: Geschätzte 1.000 Hektar an steirischen Weinkulturen dürften durch die Schadereignisse dieser Woche total geschädigt sein - das ist knapp ein Viertel der gesamten Weinbaufläche. Bereits in der ersten Frostnacht wurden 3.000 Hektar Kürbis oder rund ein Sechstel der heuer angebauten Flächen stark frostgeschädigt. Der Wiederanbau begann schon in den Vormittagsstunden nach dem Frostereignis von Dienstagnacht. Aktuell rechnet die Landwirtschaftskammer mit über 125 Millionen Euro Schaden.

Hilfe aus dem Katastrophenfonds

In einer Krisensitzung besprachen Seitinger, Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und sein Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ), wie den Bauern am schnellsten zu helfen ist. Dabei ging es einerseits darum, Mittel aus dem Katastrophenfonds freizumachen, aber auch um eine etwaige Anforderung eines Bundesheereinsatzes, um den Bauern bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Alle Schäden können ab Montag bei der zuständigen Bezirksbauernkammer gemeldet werden.

Großteil der Landwirte versichert

Die österreichische Hagelversicherung, die auch andere Schäden wie zum Beispiel Frost versichert, gab an, dass rund 85 Prozent der Ackerbauern gegen Hagel und ebenso jeder neunte von ihnen auch gegen Frost oder Dürre versichert sei. Bei den Obstbauern sollen etwas mehr als die Hälfte gegen Hagel und etwas mehr als jeder Zehnte auch gegen zusätzliche Gefahren wie Frost versichert sein.

Eine Unterstützung der Landwirte bei den Kosten für die Versicherung wurde erst am Mittwoch - neben der bereits bestehenden Hagelversicherung - im Ministerrat auch auf Dürre und Frost ausgeweitet, der Beschluss erfolgt jedoch erst Ende Mai im Nationalrat. Dann müssten die Bauern die Hälfte der Kosten bezahlen - Land und Bund kommen für jeweils 25 Prozent auf.

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