Steirerfrucht ist gerettet

Vorerst aufatmen können die 113 Beschäftigten der insolventen Steirerfrucht- bzw. Apfelland-Fruchtlogistik in St. Ruprecht an der Raab: Die Gläubiger haben am Dienstag die Sanierungspläne angenommen, beide Unternehmen werden von OPST übernommen.

Äpfel

ORF.at

Steirerfrucht wurde 1995 gegründet

Rund 180 Gläubiger hatten bei der 1995 gegründeten Firma Steirerfrucht rund 22 Mio. Euro und bei der Apfelland Fruchtlogistik rund 10,7 Mio. Euro Forderungen angemeldet; die Überschuldung beträgt insgesamt rund 19 Mio. Euro - mehr dazu in Wieder Millionenpleiten in der Oststeiermark (3.3.2016).

20-prozentige Barquote

Die Gläubiger sollen nun bis Ende August eine 20-prozentige Barquote erhalten. Die Finanzierung der Sanierungspläne soll durch die Verwertung des gesamten Anlage- und Umlaufvermögens beider Gesellschaften finanziert werden.

Übernahme durch OPST

Für die Übernahme von Steirerfrucht gab es Kaufangebote von zwei Interessenten, den Zuschlag erhielt laut den Kreditschutzverbänden die Gemeinschaft Obstpartner Steiermark (OPST), eine Gemeinschaft bestehend aus 600 Bauern. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Bisher lieferte die OPST die Ware der Bauern an die Steirerfrucht, durch die Übernahme wird die Erzeugerorganisation künftig zum Direktvermarkter. OPST-Geschäftsführer David Eibel spricht von einer historischen Chance: „Hätten wir die Steirerfrucht nicht übernommen, hätte das massive Auswirkungen auf die gesamte steirische Obstwirtschaft gehabt, und das andere ist, dass die gesamte Wertschöpfungskette jetzt in einer Hand ist.“

Exportschiene soll verkleinert werden

Die Übernahme wird in den kommenden zwei Monaten umgesetzt. Eibel kündigte an, die Steirerfrucht komplett auf den Kopf zu stellen, mit der kommenden Saison sollen die neuen Pläne greifen. Vor allem soll die Exportschiene verkleinert werden: „Wir verkaufen derzeit 50 Prozent über den Export, da ist der Markt ein ganz hart umkämpfter - wir werden den Betrieb in diese Richtung entsprechend verändern. Wir werden nicht darum herumkommen, dass wir über den Export Äpfel verkaufen, aber wir müssen natürlich schauen, dass wir im Betrieb die Kosten so minimal wie möglich halten.“

Arbeitsplätze vorerst abgesichert

Die von der Insolvenz betroffenen 113 Arbeitsplätze sind zumindest für diese Saison abgesichert. Danach kann Eibel einen Personalabbau nicht ausschließen, „vor allem weil uns die Frostschäden der vergangenen Wochen massiv geschädigt haben. Das hat auch Auswirkungen auf den laufenden Betrieb, aber wie stark sich das auswirken wird, kann man jetzt noch nicht sagen“.

Laut Eibel gibt es entsprechende Gespräche mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark, wichtig sei es, die Struktur wenn möglich aufrechtzuerhalten, „weil es gibt auch ein Jahr nach diesen Frostschäden, wo wir diese Leute, die auch in der Vergangenheit einen guten Job gemacht haben, natürlich erhalten wollen“.

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