Komet „Tschuri“: Daten in Steiermark analysiert

Die ESA-Raumsonde „Rosetta“ umkreist seit 2014 einen Kometen, der „Tschuri“ genannt wird. In der Südsteiermark führen rund 40 Forscher bis 22. Juni die gesammelten Daten zusammen.

Trotz spektakulärer Bilder von Satelliten aus, haben Beobachtungen mit irdischen Teleskopen für Astronomen nichts an Bedeutung verloren, schildert Günter Kargl vom Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Durch die Verknüpfung von terrestrischen und extraterrestrischen Daten könne ein umfassenderes Bild von den physikalischen Verhältnissen auf Himmelskörpern und in ihrer Umgebung entstehen.

Rosetta Raumsonde

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Die Raumsonde Rosetta liefert Daten über den Kometen „Tschuri“

„Großer Lernprozess“

„Rosetta“ untersuche aus einer Entfernung von zehn bis hundert Kilometern vor allem den Kern und die umgebende Hülle (Koma) des rund 500 Millionen Kilometer entfernten und nur vier Kilometer großen Kometen „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“, der von Wissenschaftern „Tschuri“ genannt wird.

Die erdgebundenen Teleskope würden hingegen einen Blick auf die großräumigen Strukturen der Koma und des Kometenschweifes ermöglichen. Aus der Zusammenschau der erhobenen Daten könne sich zudem auch „ein großer Lernprozess“ ergeben, was die Frage der Zuverlässigkeit der Messmethoden betreffe.

Rosetta-Mission kurz vor Abschluss

„Der Rosetta Ground Observation Workshop“ versammelt dieser Tage an die 40 Forschungspartner, um die jeweiligen Beobachtungsansätze zur Erforschung des Kometen „Tschuri“ miteinander zu vergleichen. Eingeladen sind an der „Rosetta“-Mission beteiligte Wissenschafter, Astronomen und auch einige Amateurbeobachter. „Kurz vor dem Missionsende von ‚Rosetta‘ im Herbst ist das nun die ideale Gelegenheit, sich miteinander auszutauschen und die komplexen Vorgänge rund um den Kometen besser zu verstehen“, so Kargl. Zudem will man grundsätzlich diskutieren, wie sich erdbasierte und terrestrische Beobachtungen am besten ergänzen, um die Effektivität künftiger Observationen insgesamt zu steigern.

Das steirische Expertentreffen wird mit Mitteln der EU in der Förderschiene „Europlanet 2020“ unterstützt. „Europlanet 2020“ zielt darauf ab, die Forschung in 19 europäischen Ländern besser zu vernetzen und den Wissenschaftern besseren Zugang zu Forschungsdaten, Modellen und Wissenschaftseinrichtungen zu gewähren. Das Gesamtprojekt wird im Rahmen des EU-Programms für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ mit insgesamt 9,95 Millionen Euro gefördert.

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