Augenzeugen: „Lage in Istanbul ruhig“

Der blutige Putschversuch in der Türkei ist laut Regierung zurückgeschlagen: Die Lage sei unter Kontrolle, heißt es. Das merke man auch in Istanbul, berichten zwei Türken, die hier für steirische Unternehmen arbeiten.

Türkisches Militär versuchte in der Nacht von Freitag auf Samstag Präsident Recep Tayyip Erdogan zu stürzen. Nach offiziellen Angaben wurden über 250 Menschen getötet. Die Kontrolle sei wieder in der Hand seiner Regierung, so Erdogan. Die Behörden gehen nun mit voller Härte gegen die Putschisten vor - mehr dazu in Erdogan erklärt Putsch für gescheitert (news.ORF.at).

Istanbul nach dem gescheiterten Putsch

APA/AFP/Bulent Kilic

Ekrem Dag, langjähriger Spieler beim Fußballclub SK Sturm, führt im Zentrum von Istanbul einen Eissalon des Steirers Charly Temmel. Er war in Istanbul, als Freitagabend der Aufstand begann: „Wir waren am Schlafen, als wir Flugzeuge gehört haben, die herumflogen und Sachen bombardierten.“ Dag und seine Familie blieben unverletzt.

„Ein Schock für jeden“

Wirklich abgezeichnet habe sich der Putschversuch nicht, erzählt der ehemalige Fußballprofi: „Zwei Tage vorher war irgendetwas, die Menschen haben ein bisschen herumgeredet, aber das so etwas passiert, hat keiner gedacht, und deswegen war das ein Schock für jeden.“

Anders als in Ankara ist die Lage in Istanbul ruhig, schildert Ekrem Dag - es herrsche keine Kriegsstimmung: „Die Leuten sitzen auf den Terrassen, sind im Park, grillen, aber die Sirenen hört man zwischendurch schon.“

Notfallhotline

Im Notfall und bei Fragen kann das Außenministerium unter der Telefonnummer 0043-1-90115-4411 kontaktiert werden.

„Absolut ruhig“

Der oststeirische Fenster- und Türenproduzent Kapo mit Sitz in Pöllau hat in Istanbul eine Niederlassung, für die Mitko Manolov zuständig ist. Auch er blieb unversehrt, die Stimmung in der 15-Millionen-Metropole beschreibt er so: „Normalerweise ist alles ruhig, aber jetzt ist es absolut ruhig, es ist niemand auf den Straßen. Die Leute kaufen mehr ein, um eine Reserve zu haben, weil niemand weiß, was weiter passiert.“

Die Türkei ist für die Steiermark mittlerweile ein wichtiger Handelspartner geworden: Waren um 170 Millionen Euro werden aus der Steiermark in die Türkei exportiert, das Importvolumen lag zuletzt bei 157 Millionen Euro.

Viele steirische Urlauber betroffen

Nach dem Putschversuch von Teilen des Militärs in der Türkei strichen mehrere Fluggesellschaften ihre Türkei-Flüge. Davon sind auch viele Steirer betroffen, die derzeit in der Türkei auf Urlaub sind - mehr dazu in Putschversuch in Türkei: Viele Steirer betroffen.

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