Vogel & Noot insolvent

Der obersteirische Landmaschinenhersteller Vogel & Noot ist insolvent. Betroffen sind rund 110 Dienstnehmer, die Passiva betragen rund 17,7 Mio.. Eine Fortführung des Betriebs wird angestrebt.

Den Mitarbeitern wurde seit Juni kein Lohn mehr ausbezahlt werden, so dass nicht nur die Juni- und Juli-Gehälter, sondern auch das Urlaubsgeld offen ist. Auf Bankverbindlichkeiten sollen alleine rund 13,2 Mio. Euro entfallen.

Die Insolvenzursachen sollen laut den Kreditschutzverbänden AKV und KSV in einer rückläufigen Auftragslage, Absatzschwierigkeiten vor allem in den ausländischen Märkten und den Schwierigkeiten bei der Restrukturierung der bestehenden Finanzierung liegen. Insbesondere hätten Finanzierungsbeschränkungen durch die EU-Sanktionen gegenüber Russland eine Rolle gespielt.

Fortführung mit weniger Personal angestrebt

Angestrebt wird jedenfalls eine Weiterführung mit einem reduzierten Personalstand von 80 Dienstnehmern. Das Unternehmen soll zentrale Stelle für Vertrieb, Forschung und Entwicklung bleiben. Man will sich laut KSV auf Produktion und Vertrieb von Verschleiß- und Ersatzteilen konzentrieren.

Der Sanierungsplan sieht eine Mindestquote von 30 Prozent binnen zwei Jahren vor, davon eine fünfprozentige Barquote, drei Prozent binnen vier Monaten, fünf Prozent binnen zwölf Monaten, sieben Prozent binnen 18 Monaten nach Aufhebung und zehn Prozent binnen 24 Monaten nach Annahme.

Über 100 Jahre alt

Vogel & Noot ist einer der traditionsreichsten Arbeitgeber im Mürztal, die Firma wurde 1872 gegründet. Ab 1929 war der zweite große Unternehmensteilbereich die Produktion von Heizkörpern. Der Bereich Wärmetechnik wurde aber 2002 an die finnische Unternehmensgruppe Rettig Oy verkauft, nachdem aufgrund bereits damaliger wirtschaftlicher Probleme Umstrukturierungen notwendig wurden. Im Jahr 2003 mussten auch die Bereiche Technologie und Verpackung veräußert werden - seit damals ist man nur mehr im Bereich der Landmaschinen tätig.

Die Produktion war in den vergangenen Jahren schrittweise ins Ausland verlagert worden: Zwei wesentliche Produktionsstätten befinden sich in Ungarn, in Mosonmagyarovar mit Pflügen und in Törökszentmiklos mit Grubbern, Kurzscheibeneggen, Untergrundlockerer, Packer und Walzen produziert.

Die 108 Dienstnehmer erreichten zuletzt Jahresumsätze von 58 Mio. Euro. In der Bilanz 2014 betrug der Verlust bereits 3,85 Mio. Euro, dazu Verbindlichkeiten von rund 22,1 Mio. Euro plus Rückstellungen in einer Größenordnung von rund 3,4 Mio. Euro, so der AKV.

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