Hofer und Van der Bellen besuchten Airpower

Die insgesamt 270 Fluggeräte haben am Samstag nicht nur 150.000 Besucher zur Airpower gelockt - sondern auch die beiden Bundespräsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer (FPÖ).

Die Flugshow Airpower am obersteirischen Fliegerhorst Zeltweg hat laut Österreichischem Bundesheer insgesamt rund 300.000 Besucher angezogen - ungefähr gleich aufgeteilt auf beide Tage. Schon vor Samstagmittag war der der Plafond erreicht gewesen: Rund 150.000 Besucher waren am Gelände - das behördliche Maximum - mehr dazu in Freudige Bilanz zum ersten Tag der Airpower16 (02.09.2016).

Kleiner Politikgipfel in Zeltweg

Ein kleiner Politikgipfel fand dabei zwischen VIP-Bereich und Kontrollturm statt: Denn auch die beiden Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer (FPÖ) und Alexander Van der Bellen zog es zu der Airshow; sie gaben ein beliebtes Selfie-Motiv ab.

Als erstes traf Van der Bellen zusammen mit Ehefrau Doris Schmidauer knapp vor Mittag ein. Dabei unterstrich der Präsidentschaftskandidat, dass er nicht für das Bad in der Menge gekommen sei, „sondern weil mich das interessiert, diese Hubschrauber-Kunststücke zum Beispiel, so etwas habe ich meinen Lebtag noch nie gesehen im Fernsehen geschweige denn in der Realität. Die Flugzeuge finde ich auch hochinteressant“.

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Vor dem VIP-Bereich waren schon die ersten spontanen Fototermine zu absolvieren - ein Vater stellte seinen kleinen Sohn zum Kandidaten für ein Foto, ein italienischer Airshow-Besucher tat es ihm kurz darauf gleich. Ein Mitarbeiter Van der Bellens hieß den Vater, sich dazu zu stellen und machte den Schnappschuss.

Wie Van der Bellen sich auf einer ausgesprochen militärischen Veranstaltung fühlt? „Das Bundesheer ist notwendig, ich war nie dagegen. Ich war nur gegen gewisse Investitionstätigkeiten vor 13 Jahren“, spielte der Kandidat auf die Eurofighter-Beschaffung an.

In puncto Umweltschutz habe er dafür keine Bedenken: „Wir reden hier von zwei Tagen, wo jeweils 150.000 Leute Interesse an dieser Veranstaltung haben, extra herkommen. Also das sind schon wichtige Argumente - und der Klimaschutz ist etwas, was uns über Jahre begleiten wird, also die Maßnahmen gegen die Klimaveränderungen. Aber das soll man nicht an Einzelereignissen wie heute aufhängen.“

„Massiv für Veranstaltung einsetzen“

Für Norbert Hofer, der etwa eine Stunde nach Van der Bellen in Zeltweg ankam, ist der Fliegerhorst kein unbekanntes Terrain: „Ich habe beim Bundesheer gedient und viel Zeit meines Lebens im Cockpit verbracht als Flieger; war auch Flugtechniker. Also ich fühle mich hier sehr sehr wohl - und es ist für die Region eine tolle Aufwertung.“ Mit seinem Besuch wolle Hofer zeigen, „dass, wenn ich gewählt werde als Oberbefehlshaber, ich mich massiv dafür einsetzen werde, dass diese Veranstaltung stattfinden kann“.

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Hofer traf eine Stunde später ein, ebenfalls ein beliebtes Selfie-Motiv. Zwei Buben fragte er, ob sie wohl später den Flugschein machen wollten. Er selbst äußerte den Wunsch, einmal „mitfliegen“ zu wollen.

Gewählt wird am zweiten Oktober. Hofers Gefühl nach dem engen Wahlausgang der Erstauflage? „Ich bin nicht siegessicher. Es kann sehr knapp werden.“ Zumindest hier sind er und Van der Bellen sich einig - denn auch dieser gibt zu: „Das kann durchaus sein.“

Schwedischer Verteidigungsminister bei Airpower

Auch der schwedische Verteidigungsminister Peter Hultqvist war am Samstag bei der Airpower in Zeltweg zu Gast. Am Rande der Flugshow appellierte er einmal mehr für eine tiefere Kooperation zwischen den einzelnen EU-Staaten bei der Flüchtlingsfrage.

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Der schwedische Verteidigungsminister Peter Hultqvist mit seinem österreichischen Amtskollegen Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei der Airpower.

Bereits am Freitag war es in Graz zu einem Arbeitsgespräch mit seinem österreichischen Amtskollegen Hans Peter Doskozil (SPÖ) gekommen. Über die konkreten Inhalte wollte der Schwede heute wenig sagen - nur so viel: Es sei um Migration und Asyl, EU-Fragen und eine Vertiefung der militärischen Kooperation zwischen Schweden und Österreich gegangen.

Bundesheer nennt beeindruckende Zahlen

Auf den vom Heer angemieteten Flächen - nicht alle gesamt verfügbaren Parkplätze im Raum Zeltweg - befanden sich an beiden Tagen rund 37.000 Pkw, 1.200 einspurige Kraftfahrzeuge und 330 Reisebusse, letztere vor allem aus Österreich, aber auch Deutschland, Italien, Ungarn oder Slowenien.

Airpower 2016

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Die Airpower fand von 2. bis 3. September unter dem Motto „Wir fliegen auf Österreich“ jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr bei freiem Eintritt in Zeltweg statt

Am ersten Tag der Flugshow waren etwa 15.000 Pkw, 550 einspurige Kraftfahrzeuge und 145 Busse gezählt worden. Die ÖBB führten regional Shuttlezüge zum Bahnhof Zeltweg, von wo das Gelände des Fliegerhorsts Hinterstoisser in etwa zehn Minuten zu erreichen war. Weiters wurde ein Sonderzug aus dem Wiener Raum ins Aichfeld nach Zeltweg geführt.

„Bestätigt uns in unserem Tun“

„Wir haben ein Jahr intensiv geplant und natürlich sind wir froh, dass die Bevölkerung so happy ist mit unserer Airshow“, zeigte sich der Gesamtverantwortliche der Airpower, Peter Schinnerl vom Österreichischen Bundesheer, am Samstag zufrieden und ergänzte: „Das macht stolz. Es ist das Wesen der Airpower, dass wir die Begeisterung für das Österreichische Bundesheer, für die Österreichischen Luftstreitkräfte, hinüberbringen können - und das bestätigt uns natürlich in unserem Tun.“

„Sicher am Boden und in der Luft“

Große Zwischenfälle blieben aus. Auch Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz meldeten nur kleinere Vorkommnisse und Versorgungen - mehr dazu in Auffahrunfall bei Anfahrt zur Airpower (03.09.2016). „Das ist alles in der Norm: Wenn 150.000 Leute auf einem Platz sind, dann sind da natürlich Vorfälle. Es waren gestern etwa hundert kleinere Versorgungen, aber Gott sei Dank war da nichts Schwerwiegendes dabei. Wir sind auf alles vorbereitet und das macht uns alle sicher am Boden und in der Luft“, so ein Rot-Kreuz-Helfer am Samstagnachmittag.

Besonderes Programm

Das Programm vom Sonntag wich ein wenig von jenem am Freitag ab: Statt der polnischen Kunstflugstaffel Team Orlik zeigten die Krila Oluje (Wings of Storm) aus Kroatien ihr Programm. Und auch die Fokker D.VII, die Hawker Sea Fury und die Aero L-39 Albatros bekamen nur die Samstags-Gäste zu sehen.

Mit 240 Fluggeräten aus 20 Nationen und rund 300.000 Besuchern zählt die Airpower 2016 zu einer der größten Veranstaltungen in Österreich und in Europa - mehr dazu in Countdown zur Airpower läuft (31.08.2016), Airpower 2016: Austragung als Wirtschaftsfaktor (11.8.2016) und Airpower 2016: Vorbereitungen auf Hochtouren (1.8.2016). Veranstaltet wurde die Airshow bei freiem Eintritt von Bundesheer, Red Bull und Land Steiermark, die sich auch die Kosten von rund 3,6 Millionen Euro zu gleichen Handen teilten.

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