Klischees aufbrechen beim „Boys’ Day“
Wenn es im Beruf um die Arbeit mit Kindern oder die Pflege älterer Menschen geht, dann sind Frauen immer noch weit in der Überzahl. Der „Boys’ Day“ soll die Klischees klassischer Berufsbilder für Männer und Frauen infrage stellen.
ORF
Einer der Organisatoren, Wolfgang Obendrauf vom Verein für Männer und Geschlechterthemen in der Steiermark, belegt das mit Zahlen: "Den „Boys’ Day" gibt es deswegen, weil zum Beispiel im Kindergarten 1,4 Prozent aller Personen, die dort arbeiten und Kinder betreuen, Männer sind; in der Volksschule sind wir ungefähr bei acht Prozent und im Pflegeheim ungefähr bei 13 Prozent.“ Laut dem Verein sind das Zahlen, die sich seit 30 Jahren nicht signifikant verändert haben.
Die Arbeit mit eigenen Augen kennenlernen
Zum neunten „Boys’ Day“ am Donnerstag wurden insgesamt 723 Schüler eingeladen, die vermeintlichen Frauenberufe aus ihrer eigenen Sicht zu erleben. Am Aktionstag finden Exkursionen ins Krankenhaus, in Behinderteneinrichtungen, zum Streetwork und an die BAKIP - die Ausbildungsstätte für Kindergartenpädagogik - statt: Die Burschen können dort mit eigenen Augen die Arbeit kennenlernen und im Idealfall auch mit männlichen Arbeitskräften sprechen.
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
ORF-Radio-Steiermark-Reporter Paul Sihorsch war beim Boys’ Day in St. Stefan im Rosental dabei.
Mehr Offenheit für bessere Chancen
Mehr Offenheit für alle Berufe würde auch bessere Chancen am Arbeitsmarkt bringen, sagt „Boys’ Day“-Initiator Obendrauf: „Natürlich ist es so, dass nicht jede Frau Technikerin werden will und nicht jeder Bursch Altenpfleger, aber es geht einfach um diese festen Grenzen.“
Finanziert wird der „Boys’ Day“ in der Steiermark vom Sozialministerium und - einzigartig in Österreich - auch vom Land. 44 Schulen nehmen heuer teil, die Burschen können an über 60 Standorten in den Berufsalltag schnuppern.