Gewerbeordnung neu: Insolvenzen befürchtet

Mit der neuen Gewerbeordnung soll für Unternehmer vieles einfacher und auch kostengünstiger werden. Eine Blitzumfrage der Wirtschaftskammer zeigt nun aber, dass viele Betriebe mehr Insolvenzen und einen Preiskampf befürchten.

Vieles soll einfacher und günstiger werden: Teilgewerbe gibt es künftig nicht mehr - sie sollen in freie Gewerbe umgewandelt werden; beim Bund sind keine Anmeldegebühren mehr fällig, wodurch sich Selbstständige einiges ersparen sollen; der einheitliche Gewerbeschein kommt nicht, nicht angerührt werden auch die 80 reglementierten Gewerbe - sie bleiben reglementiert, von den derzeit 21 teil-reglementierten Gewerben werden künftig aber 19 frei sein - mehr dazu in Koalition einigt sich auf Minireform (news.ORF.at, 2.11.2016) und in Steirische Reaktionen auf neue Gewerbeordnung (2.11.2016).

Mehrheit gegen unüberlegte Liberalisierung

In einer Blitzumfrage wollte nun die Wirtschaftskammer Steiermark von 400 Unternehmern wissen, wie sie die neue Gewerbeordnung beurteilen. Dabei sprach sich laut Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk eine klare Mehrheit gegen eine unüberlegte Liberalisierung aus: Drei Viertel glauben, dass sich die Anzahl an Unternehmen mit der neuen Gewerbeordnung kurzfristig erhöhen werde, mehr als jeder zweite glaubt, dass der freie Marktzugang gegenüber bereits etablierten Unternehmen unfair sei und dass der freie Zugang auch zu geringeren Erträgen führen könnte. 67 Prozent der befragten Betriebe meinen sogar, mittelfristig würde es bei weiteren Liberalsierungen zu mehr Insolvenzen kommen, 62 Prozent sehen die Gefahr eines erbitterten Preiskampfes.

Reform des Betriebsanlagenrechtes gewünscht

Die Umfrage zeigt auch, dass sich die Unternehmer einfachere Gesetze für eine Betriebsanlagengenehmigung wünschen: Mehr als drei Viertel wollen eine Reform des Betriebsanlagenrechtes, mehr als 90 Prozent halten eine kürzere Verfahrensdauer sowie generell einfachere Verfahren für am wichtigsten.

Dass die Zahl der reglementierten Gewerbe - also Gewerbe, für die ein Befähigungsnachweis erbracht werden muss - mit der neuen Gewerbeordnung unangetastet bleiben, wertet die Wirtschaftskammer als positiv: Damit werde die österreichische Qualität im Produktions- und im Dienstleistungsbereich für die Konsumenten gesichert.

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