Hitler-Posting: Wegscheider für FPÖ-Vize-Rücktritt

Der Kapfenberger Bürgermeister Manfred Wegscheider (SPÖ) fordert den Rücktritt seines FPÖ-Stellvertreters Reinhard Richter. Dieser hatte in einem Posting ein Wahlkampf-Sujet Alexander Van der Bellens mit einem Hitler-Bild verglichen.

Alexander Van der Bellen steht in den Bergen mit einem Hund vor einem Zaun - dieses Plakatsujet erinnerte die FPÖ Kapfenberg offenbar an eine Aufnahme, die Adolf Hitler in ähnlicher Pose zeigt. Zur Veranschaulichung wurden beide Bilder nebeneinander auf der Facebook-Seite der FPÖ Kapfenberg gepostet - versehen mit dem Kommentar: „Wir wollen hier nichts unterstellen! Aber das Setting - Alpen, Zaun, Hund - ist zumindest unglücklich gewählt, wenn man sich die Geschichte ansieht. Nur so als Denkansatz, wenn der nächste linke Aufschrei und Nazi-Vergleich kommt...“ Heftige Kritik kam umgehend von den Grünen - mehr dazu in Nach VdB-Hitler-Vergleich der FPÖ: Grüne empört (21.11.2016).

Van der Bellen

Alexander Van der Bellen

Dieses Wahlplakat regte die FPÖ Kapfenberg offenbar zum Hitler-Vergleich an

Mittlerweile wurde das Facebook-Posting wieder von der FPÖ Kapfenberg entfernt - die Empörung allerdings bleibt: Das sei kein Lausbubenstreich mehr, da sei eine Grenze überschritten worden, sagte am Montag Kapfenbergs Bürgermeister Manfred Wegscheider sichtlich verärgert.

„Großer Schaden für Kapfenberg“

Er sei von Vizebürgermeister Reinhard Richter (FPÖ) - er soll für das Posting verantwortlich sein - bitter enttäuscht: „Ich verlange den Rücktritt von Herrn Richter und eine Stellungnahme der Landes-FPÖ sowie eine klare Positionierung zum Vergleich eines Massenmörders mit einem Kandidaten für die Präsidentschaftswahl.“

Er wolle nicht einfach zur Kenntnis nehmen, dass ein Vizebürgermeister, der das Gelöbnis abgelegt hat, das Wohl der Gemeinde nach bestem Wissen und Gewissen zu fördern, solche Übergriffe tätigt - das schade dem Ansehen der Politik und dem Ansehen der Stadt, so Wegscheider.

„Wer hier schweigt, macht sich mitschuldig“

Das Medieninteresse sei jedenfalls enorm - so komme noch am Montag ein Vertreter der Botschaft aus den Niederlanden, am 1. Dezember recherchiere das öffentlich-rechtliche Fernsehen aus Belgien in Kapfenberg. Auf die Frage, was er von der rot-blauen Annäherung auf Bundesebene halte, meinte Wegscheider dann: „Ich hätte mir erwartet, dass man Stellung bezieht in dieser Situation. Ich fühle mich auch von meiner Partei im Stich gelassen, denn klare Worte fehlen. Wenn man hier schweigt, macht man sich mitschuldig.“

Landes-FPÖ: Kein Kommentar

Von der FPÖ hieß es am Montag auf Anfrage, dass man auf Zurufe anderer Parteien nicht reagiere. Über die Causa werde noch beraten, vor der Bundespräsidentenwahl sei man aber mit anderen Dingen beschäftigt, so der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek. Auf Bundesebene hatte Generalsekretär Herbert Kickl - er ist auch Wahlkampfmanager von Norbert Hofer - das thematisierte Posting als ein Einzelposting eines Funktionärs bezeichnet; dieses sei - wie fälschlich behauptet - kein Teil der FPÖ-Kampagne.

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