Bilanz: Ein Jahr ELGA in der Steiermark

Seit einem Jahr ist die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) in Wien und der Steiermark im Einsatz. Während sie im österreichischen Gesundheitswesen zunehmend präsenter wird, verstummten die Kritiker immer mehr.

Seit einem Jahr können die Patienten in der Steiermark und auch in Wien auf ihre eigenen Gesundheitsdaten und Befunde zugreifen - mit ELGA, der im Dezember 2015 in öffentlichen Spitälern eingeführten elektronischen Gesundheitsakte - mehr dazu in ELGA erfolgreich gestartet (5.12.2015). Mittlerweile sind auch die ersten Privatspitäler an ELGA angeschlossen, seit Anfang Dezember beispielsweise das Ordenskrankenhaus der Barmherzigen Brüdern in Graz - mehr dazu in ELGA-Start bei den Barmherzigen Brüdern (5.12.2016).

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APA/Harald Schneider

Das ist ELGA

Patientendaten sind meist an mehreren Stellen gespeichert - beim Hausarzt, bei Fachärzten, unter Umständen auch in einem Spital. ELGA soll all diese Daten vernetzen: Ärzte und Spitäler sollen darüber Zugriff auf die vernetzten Daten bekommen, allerdings nur dann, wenn der Patient es will: Jeder Patient kann ELGA für sich ablehnen, einzelne Befunde löschen oder kontrollieren, wer in seine Daten eingesehen hat.

Bernadette Matiz vom Gesundheitsfonds Steiermark bettet die Zwischenbilanz in Zahlen: „Wir sind mittlerweile flächendeckend versorgt, das bedeutet, dass wir in der Steiermark mit Ende November weit über eine Million an gültigen ELGA-Dokumenten haben; bei den Laborbefunden sind es rund 560.000, bei den Radiologiebefunden rund 175.000, die ärztlichen Entlassungsbriefe sind rund 200.000, und bei den Pflegeentlassungsbriefen haben wird rund 30.000.“

„Unzufriedene ausgeklinkt“

Das System hat Fahrt aufgenommen, die steirischen Patienten haben sich mit ELGA angefreundet, so Patientenanwältin Renate Skeldar, auch zuständig für die steirische ELGA-Ombudsstelle: „Ich glaube, die Unzufriedenen und Kritischen haben sich ausgeklinkt, bei uns war das wirklich verschwindend gering: 2016 gab es 60 Anfragen, und 21 Personen haben beim Ausfüllen des ‚Widerspruch‘-Formulars unsere Hilfe in Anspruch genommen oder in ihre ELGA-Akte hineingeschaut. Beschwerden gibt’s überhaupt keine.“

Dennoch: Die Ärztekammer spart nach wie vor nicht mit Kritik an ELGA, schürt Zweifel an der Datensicherheit - was wiederum die Patientenanwältin kritisiert: „Ich finde das nicht ganz richtig von der Ärzteschaft. Man kann nicht vor der Zukunft haltmachen und die Patienten damit verunsichern. Das ist so nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass.“ 2017 soll ELGA in allen Bundesländern Einzug halten, spätestens in drei Jahren auch bei den niedergelassenen Ärzten in ganz Österreich.

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