Politposse bei Bürgermeisterwahl in Eibiswald

Eine Überraschung hat es am Donnerstag bei der Wahl des neuen Bürgermeisters von Eibiswald (Bezirk Deutschlandsberg) gegeben: Gewählt wurde Andreas Thürschweller (SPÖ) - und das trotz absoluter ÖVP-Mehrheit.

Andreas Thürschweller

Marktgemeinde Eibiswald

Andreas Thürschweller (SPÖ)

Nachdem der ehemalige Bürgermeister von Eibiswald, Andreas Kremser (ÖVP), sein Amt mit Ende des vorigen Jahres krankheitsbedingt zurückgelegt hatte, herrschte nach der Neuwahl Donnerstagabend Verwirrung und betretenes Schweigen.

Im Gemeinderat hat eigentlich die ÖVP eine absolute Mehrheit: Die ÖVP hat 14 Mandate, die SPÖ neun und die FPÖ zwei. 24 der 25 Gemeinderäte schritten zur geheimen Wahl - einer war krankheitshalber entschuldigt -, und das Ergebnis sorgte dann für einen Knalleffekt: ÖVP-Kandidat Johannes Eisner erhielt nur elf Stimmen, Andreas Thürschweller von der SPÖ dagegen 13. Demnach wählten zumindest zwei der ÖVP-Mandatare den SPÖ-Kandidaten.

„Im Endeffekt sind das Verräter“

Johannes Eisner ist naturgemäß enttäuscht und kann sich den Wahlausgang nur schwer erklären: „Alle Fraktionsmitglieder haben den Wahlvorschlag eine halbe Stunde vorher unterschrieben - und von den 13 haben dann zumindest zwei, wenn nicht vier, umgeschmissen. Die Freiheitlichen haben mit Handschlag versprochen, dass sie meine Kandidatur begrüßen und mich unterstützen werden.“

Johannes Eisner

Marktgemeinde Eibiswald

Johannes Eisner (ÖVP)

Eisner fühle sich nun „zutiefst betroffen, dass es Menschen gibt, die unterschreiben und dann nicht zu ihrem Wort stehen. Im Endeffekt - sage ich - sind das Verräter.“

Thürschweller sieht „große Chance“

Auch der neue Eibiswalder Bürgermeister Andreas Thürschweller zeigte sich in einer ersten Reaktion überrascht vom Ausgang der geheimen Wahl - mittlerweile sei diese Überraschung aber in ein Wohlfühlgefühl übergegangen.

Sein Hauptziel: Er will die 6.500-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Deutschlandsberg bis 2020 möglichst schuldenfrei machen - sicherlich eine Herausforderung für einen SPÖ-Bürgermeister in einem mehrheitlich von der ÖVP geführten Gemeinderat: „Ja, das wird sicher nicht leicht werden - aber ich glaube, es ist auch eine große Chance. Bis dato war es so, dass neun SPÖ- und zwei FPÖ-Gemeinderäte als Oppositionsparteien drin waren und die absolute Mehrheit der ÖVP war. Das hat sich ja nicht verändert. Aber der Vorsitzende ist jetzt von der SPÖ und ich glaube, da geht man schon ein bisschen auf die anderen ein und da werden wir uns des Öfteren finden - in einem demokratischen Prozess“, so Thürschweller.

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