EU verbietet Steirern „steirischen Hopfen“

„Steirischer Hopfen“ darf künftig nicht mehr als solcher bezeichnet werden, auch wenn er in der Steiermark angebaut wurde: Die EU-Rechte für diese Herkunftsbezeichnung sicherte sich das Nachbarland Slowenien.

Wo „steirischer Hopfen“ draufsteht, ist künftig slowenischer Hopfen darin - denn die Bezeichnung wurde von der EU nach einem entsprechenden Antrag Sloweniens geografisch geschützt, wie auch in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftskammer-Zeitung „Steirische Wirtschaft“ nachzulesen ist.

Ursprung in ehemaliger Untersteiermark

Hintergrund der Vorgehensweise Sloweniens sei, dass das Gebiet um Celje eine lange Geschichte im Hopfenanbau habe, sagt der Geschäftsführer der Nahrungs- und Genussmittelindustrie in der Wirtschaftskammer, Helmut Röck: „Diese Region ist ja auch Teil der ehemaligen Untersteiermark - Stajerska -, und die haben, weil sie international sehr umfangreich tätig sind und auf den Märkten auftreten, ihren Hopfen schützen lassen.“

Hopfen

Miriam Wiegele

Von österreichischer Seite folgten Einsprüche, vor einigen Wochen habe man sich aber auf einen Kompromiss mit Slowenien geeinigt, so Röck: „Da haben wir eben den Kompromiss geschaffen, dass wir eine ähnliche Bezeichnung - ‚Hopfen aus der Steiermark‘ - führen dürfen.“

Markenschutz blockiert Brauunion

Große Auswirkungen hätten diese Änderungen auf die Brauunion, die traditionell das Gösser als steirisches Bier bewirbt, so Braumeister Andreas Werner: „Für uns hat es massive Auswirkungen, weil wir sehr viel steirischen Hopfen aus der Leutschacher Gegend verwenden und auch unsere Werbekampagne darauf aufgebaut und ausgerichtet haben.“

Hopfenzapfen

ORF

Selbst mit Fremdsprachen könne man sich nicht über dieses Problem hinwegretten, sagt Werner: „Was wir nicht dürfen, ist englische Übersetzungen verwenden - ‚styrian hops‘ auf unseren Exportbieren wird es nicht mehr geben.“

Nur knapp 20 Patente in Österreich

Besonders ärgerlich aber sei - da sind sich der Brauereiexperte und die Wirtschaftskammer einig -, dass sich auch Österreich den Herkunftsschutz hätte sichern können, nur eben zu nachlässig gewesen sei - wie so oft: Denn während Italien etwa 290 Produkte habe schützen lassen, sind es in Österreich gerade einmal 16, darunter etwa die steirische Käferbohne - mehr dazu in Steirische Käferbohne ab sofort gekennzeichnet (9.3.2017).

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