Barocker Obstgarten im Schloss Eggenberg

Im Schloss Eggenberg in Graz sollen künftig Früchte wachsen. Im Schlossgarten wurde ein barocker Obstgarten mit verschiedenen historischen Apfel- und Birnensorten sowie Quitten angelegt.

Nach barockem Vorbild wurde der Obstgarten in geraden Linien gepflanzt und befindet sich im östlichen Teil des Schlossgartens, hinter dem Cafe Pavillon. Ursprünglich standen in diesem Bereich Hainbuchen, die teils kranken und morschen Bäume mussten vor zwei Jahren gerodet werden.

Obstgarten Schloss Eggenberg

Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Geschmäcker der Vergangenheit

Der Obstgarten soll eine Erinnerung an die großen Obstanlagen sein, dieim 17. Jahrhundert zwischen den hohen Heckenwänden des Eggenberger Ziergartens bestanden haben. „Aus diesem Loch im Garten sollte etwas Gutes erwachsen, deshalb haben wir uns, als Erinnerung an den historischen Obstbau, entschlossen, diese Sorten anzupflanzen“, erklärte Barbara Kaiser, Leiterin der Abteilung Schloss Eggenberg und Alte Galerie des Universalmuseums Joanneum am Donnerstag. „Hier werden wir die Geschmäcker der Vergangenheit erleben.“ Mehr als 40 alte Apfel- und Birnensorten sollen im Schlosspark gedeihen.

Obstgarten Schloss Eggenberg

Universalmuseum Joanneum

Ein Gärtnerbursche im 17. Jahrhundert auf dem Weg zum Baumgarten im Schlossgarten Eggenberg

Im 17. Jahrhundert wuchsen schon Früchte

Bis man in den Genuss von Birnen, wie die „Gute Graue“ und „Großer Katzenkopf“ kommt und Äpfel wie den „Steirischen Maschanzker“ verkosten kann, wird es allerdings noch dauern. Derweil geben die Bäume schon Aufschluss über die Vielfalt an Sorten, die einst im Schlossgarten angebaut wurden: Schon um 1630 gab es „allerlei Pirnen, Öpfl, Marillen, Spänische Weixel und andere Fricht“ im „Pelzgarten“, wie der damalige Gärtner und Pelzmeister vermerkte. Die neuen Eggenberger Bäume, für die man Patenschaften übernehmen konnte, dürften in fünf Jahren das erste Mal blühen.

Obstgarten Schloss Eggenberg

Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Nach Umgestaltung des Gartens Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Anlage im frühen 19. Jahrhundert zu einer gewinnbringenden „Obsttreiberey“. Nach 1880 hatte sich im Schlossgarten niemand mehr mit dem Obstbau beschäftigt. An diese lange Tradition des Obstbaues in der Steiermark - dem „Obstgarten Österreichs“ - erinnere diese Anlage, wie Werner Brugner, Direktor der Landwirtschaftskammer Steiermark betonte. Schließlich kämen heute acht von zehn österreichischen Äpfel aus der Steiermark.

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