Berlin-Flug gestrichen: Verluste für Flughafen Graz

Die angeschlagene Fluggesellschaft Air Berlin streicht mit 1. Juni die Verbindung Graz - Berlin. Das Aus bringt nicht nur dem Flughafen Graz, sondern auch dem steirischen Tourismus Verluste.

Mit 1. Mai 2010 nahm die deutsche Fluggesellschaft die Verbindung Graz - Berlin in ihr Programm auf. Wurde zunächst fünf Mal pro Woche ein Mal täglich geflogen, so ist im Mai 2013 die Kapazität auf sechs Flüge in der Woche aufgestockt worden; zuletzt gab es sogar eine tägliche Verbindung von der steirischen in die deutsche Hauptstadt.

Vor allem bei Geschäftsreisenden beliebt

Die Verbindung war vor allem bei Geschäftsreisenden sehr beliebt, nicht zuletzt weil der Berliner Flughafen auch ein wichtiges Drehkreuz nach Osteuropa ist. Auf der anderen Seite kamen dank dieser täglichen Flugverbindung auch zahlreiche Touristen aus der mehr als 600 Kilometer entfernten Hauptstadt Deutschlands in die Steiermark.

Rückschlag für den Flughafen Graz

Das Ende der Verbindung ist für den Flughafen Graz nun ein herber Rückschlag, sagt Flughafen-Direktor Gerhard Widmann: „Wir haben im Vorjahr ungefähr 70.000 Passagiere auf dieser Strecke befördert. Wir werden jetzt sicherlich mit anderen Airlines intensive Gespräche führen, aber auch mit der Air Berlin, um diese Destination wieder so schnell wie möglich an Graz anzubinden.“

Einen Teil der Verluste hofft Widmann über neue Flugverbindungen wie etwa jene nach Amsterdam und Birmingham kompensieren zu können - mehr dazu in Neue Destination Amsterdam: KLM fliegt auf Graz (15.5.2017) und in Neuer Flug Graz-Birmingham (16.1.2017).

Tourismus: „Unser tägliches Geschäft“

Schon optimistischer zeigt sich der steirische Tourismuschef Erich Neuhold - und das obwohl es allein im Vorjahr 123.000 Übernachtungen aus Berlin in der Steiermark gab: „Der deutsche Markt ist sehr stark ein Selbstfahrer-Markt, also mit Pkw-Anreise, deswegen hoffen wir, dass die Einbrüche nicht so groß sein werden. Aber das ist unser tägliches Geschäft, dass wir sehen, wenn ein Markt durch irgendwelche Ereignisse wirtschaftlicher Art oder Anschläge sich nicht so entwickelt, dass wir auf anderen Märkten, wo mehr Potentiale sind, stärker hineingehen.“

Umbuchung kostenlos

Für den Fluggast sei die Umbuchung laut Schlögl kostenlos, für Zusatzkosten - wie etwa die Anreise nach Wien - komme zum Teil die Air Berlin auf

Viele Arbeit für Reisebüros

Am meisten zu tun haben derzeit aber wohl die Reisebüros, die sich für betroffene Kunden um Ersatzflüge kümmern müssen, sofern das nicht schon die Fluglinie getan hat, sagt der Obmann der steirischen Reisebüros, Michael Schlögl: „Wir haben von der Air Berlin die Information bekommen, dass sie bei Einzelbuchungen selbst aktiv wird und den Kunden Alternativen vorschlagen. Die Alternativen sind in erster Linie, auf den Flug der Air Berlin ab Wien umzusteigen bzw. mit Flügen der Lufthansa Gruppe hier ab Graz.“

Weitere Streichungen

Ebenfalls ab dem 1. Juni streicht Air Berlin die Verbindung Düsseldorf - Stockholm, ab dem 6. Juni auch die Route Düsseldorf - Dresden; außerdem werde die Strecke Berlin - New York ab dem 1. Juni nur noch einmal statt zweimal täglich bedient. Nach Angaben einer Sprecherin will die Noch-Niki-Mutter Air Berlin mit den Streichungen wieder mehr Stabilität in den Flugbetrieb bringen.

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