Firmungen: Wie sehr kann Kirche binden?

Rund 8.000 steirische Jugendliche empfangen in diesen Wochen das Sakrament der Firmung. Die Vollendung der Taufe soll den eigenen Glauben stärken. Dabei scheint die dauerhafte Bindung an die Kirche schwieriger denn je.

Es ist ein großer Tag für 22 Firmlinge in der Kalvarienkirche. Jeder einzelne wird von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl persönlich begrüßt. Die jungen Mädchen und Burschen haben sich bewusst für die Firmung entschieden: „Die Firmung ist eine Stärkung, gehört zum Leben und ist eines der Sakramente“, erklärt etwa Helena. Lukas stimmt zu: „Es ist Tradition in der Familie und ein Zeichen, dass du in der Kirche bist.“

Firmung

ORF

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 27.5.2017

„Die Entscheidung liegt bei dir“

Mit der Firmung sollen die Jugendlichen durch die Kraft des Heiligen Geistes im Glauben bestärkt werden. Als eigenverantwortliche Christen entscheiden sie nun selbst, wie und ob sie ihren Glauben fortan leben werden.

Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl erklärt: „Ich glaube, dass bei vielen Bilder im Kopf sind, die Kirche als etwas Gestriges, Vorgestriges, interpretieren - natürlich auch bei Erwachsenen, die zur Firmung mitgehen und sagen, das ist nichts. Aber ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass die Leute erkennen: Der Weg in der Kirche und mit der Kirche ist etwas Tolles - aber entscheiden musst du dich dafür.“

„Hauptsache, du weißt um dich und dein Leben“

Der Bischof versteht es, zu begeistern und den Jugendlichen Freude an Kirche zu vermitteln. So schrieb er vor kurzer Zeit ein eigenes Firmbuch, das dazu ermutigen soll, selbst etwas aus dem Glauben zu machen - „ob das dann mit der Kirche ist oder nicht: Hauptsache, du weißt um dich und dein Leben“, so Krautwaschl.

Firmung

ORF

Rund 8.000 steirische Jugendliche werden in diesen Wochen gefirmt

Etwas mehr als 8.000 Jugendliche werden heuer steiermarkweit gefirmt. 2016 haben rund 10.000 Erwachsene der Kirche den Rücken gekehrt. Wie die Kirche versucht, Jugendliche zu binden, erklärt Martin Gsellmann als Sprecher Diözese Graz-Seckau: „Wir müssen selbstverständlich die Hand ausstrecken, zeitgemäße Angebote finden. Das sind Weltjugendtage, Reisen, persönliches Coaching, Gruppentage - da passiert sehr viel.“

Akzeptanz und Lebendigkeit erwünscht

Wie Kirche sein soll, darüber haben auch die jungen Firmlinge ihre Vorstellungen. „Dass sie alle Leute akzeptiert“, wünscht sich etwa Lena; „dass sie genauso ist wie der Bischof. Der macht die Kirche lebendig“, strahlt dagegen Lukas kurz nach seiner Firmung.

Link: