KPÖ Graz sieht Drogentherapie gefährdet
Entgegen der internationalen Entwicklung sei die Zahl der Menschen, die an illegalen Drogen sterben in Graz konstant niedrig, sagte KPÖ-Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer. Genau diese Entwicklung sei aber bedroht, so Krotzer.
APA/dpa/Frank Leonhardt
Zuwenig Ärzte für Drogentherapie
Krotzer wies darauf hin, dass eine Pensionswelle bei den Grazer Ärzten diese positive Drogenbilanz gefährden würde. Bis zu 900 Grazer sind laut dem KPÖ-Gesundheitsstadtrat von Opiaten wie Heroin abhängig. Sie werden von nur noch zehn Grazer Ärzten betreut, die es möglich machen, dass Suchtkranke Ersatzpräparate bekommen. Die meisten dieser Ärzte werden in den nächsten Jahren in Pension gehen. Nachfolger seien derzeit kaum in Sicht, kritisierte Krotzer. Die Gründe dafür seien vielschichtig: Sie würden vom hohen Aufwand bis zur niedrigen finanziellen Entschädigung, von der mangelnden Sensibilisierung im Studium bis zum schlechten Image, das Substitutionsärzte haben, reichen.
Mehr Präventionsarbeit und langfristige Finanzierung
„Jeder Drogentote ist einer zu viel“, sagte Krotzer. Er wies in diesem Zusammenhang auf die Interdisziplinäre Kontakt- und Anlaufstelle (IKA) hin. Sie gewährleiste einen direkten, einfachen und kostenlosen Zugang zur medizinischen, pflegerischen, psychologischen und sozialarbeiterischen Versorgung für Suchtmittelabhängige. „Einrichtungen wie die IKA, der Caritas-Kontaktladen oder die Streetworker haben immensen Wert für unsere Gesellschaft“, so der Gesundheitsstadtrat. Neben einer Ausweitung der Präventionsarbeit gelte es daher, die Finanzierung der Betreuung suchtkranker Menschen langfristig sicherzustellen.