Tausende TS-Wähler auf politischer Heimatsuche

In der Steiermark hat das Team Stronach (TS) bei der letzten Wahl besonders gut abgeschnitten - nun aber müssen sich Tausende Wähler eine neue politische Heimat suchen. Am ehesten könnten FPÖ und ÖVP profitieren.

Seit Dienstag ist es fix: Das Team Stronach tritt bei der Nationalratswahl am 15. Oktober nicht mehr an - mehr dazu in Team Stronach kandidiert nicht mehr. Derzeit ist die Partei noch mit sechs Abgeordneten im Parlament vertreten, zwei davon kommen aus der Steiermark. Hier schnitt die Partei 2013 mit einem Stimmenanteil von knapp zehn Prozent vergleichsweise stark ab.

72.000 steirische Wählerstimmen zu vergeben

In der Steiermark müssen sich mehr als 72.000 ehemalige Team-Stronach-Wähler eine neue politische Heimat suchen. Seit der letzten Nationalratswahl hätten sich die Wähler schon kontinuierlich verabschiedet, daher ändern sich die Wahlchancen der anderen Parteien nicht gravierend, sagt der Politikwissenschafter Peter Filzmaier. Ursprünglich seien TS-Wähler von SPÖ, ÖVP und FPÖ gekommen.

„Ehemalige Team-Stronach-Wähler haben in den letzten Jahren in Umfragen eine Präferenz am stärksten für die FPÖ bekundet. Diese hat damit eine Chance, wieder Erster in der Steiermark zu werden“, glaubt Filzmaier. Allerdings seien hier viele frühere Umfragen nicht mehr ganz aktuell, weil jetzt Sebastian Kurz Spitzenkandidat sei. „Dieser wird versuchen, diese Wähler auch zur ÖVP zu holen“, so Filzmaier.

Stimmen könnten auch ins Nichtwählerlager wandern

Die SPÖ als Kanzlerpartei werde bei den eher gegen die Regierung eingestellten Stronach-Wählern kaum punkten, ebenso wenig Grüne und NEOS. Filzmaier: „Eine andere Variante sollten wir aber nicht außer acht lassen: Diese Wählergruppe ist enttäuscht, ein Teil wird wohl auch Nichtwähler sein.“

Sollten einzelne Team-Stronach-Abgeordnete selbst eine Kleinpartei gründen, hätte diese nur geringe Chancen, prophezeit der Politologe. Es stelle sich da auch die Frage der Glaubwürdigkeit. „Für fast alle Mitglieder des Team Stronach war es schon im Jahr 2013 ein Glaubwürdigkeitsproblem - oder zumindest bestand Erklärungsbedarf, dass sie extrem oft die Seiten gewechselt haben. Ein nochmaliger Wechsel verstärkt das Problem noch mehr.“

Josef Kaltenegger und Frank Stronach

ORF.at

Ein Bild aus besseren Zeiten: Landesobmann Kaltenegger und Gründer Stronach

Auflösungserscheinungen bei TS Steiermark

Mit Waltraud Dietrich und Martina Schenk kommen von sechs Team-Stronach-Abgeordneten zwei aus der Steiermark. Wie sie das Nicht-Mehr-Antreten kommentieren, war am Mittwoch nicht zu erfahren. Beide waren für den ORF Steiermark nicht erreichbar. Der offiziell noch amtierende steirische Landesparteiobmann Josef Kaltenegger bezeichnete das Team Stronach hingegen am Mittwoch als „tolle Idee, die aus verschiedenen Gründen nicht erfolgreich umgesetzt werden konnte“. Als Parteigründer Frank Stronach im Vorjahr seinen Rückzug angekündigt habe, sei für ihn klar gewesen, das Ganze sei beendet, so Kaltenegger.

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