Pflegekosten in der Steiermark steigen rasant

Die Pflegekosten steigen stärker als geplant. Mit der Abschaffung des Pflegeregresses durch den Nationalrat tut sich jetzt eine weitere Finanzierungslücke auf. Landesrat Drexler fordert eine Diskussion über Finanzierungsmodelle.

Der Pflegeregress ist Geschichte. SPÖ und ÖVP haben sich auf seine Abschaffung geeinigt. - mehr dazu in Pflegeregress wird abgeschafft. Laut Berechnungen des Fiskalrates wenden Bund, Länder und Gemeinden schon jetzt pro Jahr 4,5 Milliarden Euro für die Pflege auf - Tendenz stark steigend.

Beim nun abgeschafften Regress ging es im Wesentlichen darum, dass bei Pflege in Heimen derzeit nicht nur auf Pension und Pflegegeld zurückgegriffen wird, sondern auch auf Privatbesitz wie Wohnungen oder Häuser.

Zahl der Pflegebedürftigen steigt

2015 gab es in der Steiermark 79.000 Pflegebedürftige, 2025 werden es schon 93.000 sein - das ist eine Zunahme von 15 Prozent. Für die Pflege in den Pflegeheimen lagen die Ausgaben des Landes im Vorjahr bei 270 Millionen Euro, nächstes Jahr werden sie bereits um 16 Millionen Euro höher sein. Das geht aus Berechnungen des Büros vom für Pflege zuständigen Landesrat Christopher Drexler (ÖVP) hervor.

Ausgaben steigen, Einnahmen sinken

Gleichzeitig wollen immer mehr Menschen in den eigenen vier Wänden durch mobile Dienste gepflegt werden - hier müssten mehr Tageszentren finanziert werden, um die Angehörigen zu entlasten. Ständige steigende Ausgaben also, die sinkenden Einnahmen gegenüberstehen. Denn durch die Abschaffung des Regresses verliert alleine die Steiermark rund 20 Millionen Euro pro Jahr, die durch die geplante Gegenfinanzierung des Bundes wohl nur zum Teil ausgeglichen werden.

Drexler fordert Absicherung

Landesrat Christopher Drexler fordert jetzt von der künftigen Bundesregierung, dass die Pflegefinanzierung nachhaltig abgesichert wird: „Es liegen mehrere Modelle am Tisch. Ich würde dafür plädieren, dass man unmittelbar nach der Wahl mit einer tiefschürfenden Diskussion beginnt, wie man das für die Zukunft gestalten will.“ Von einer Pflegeversicherung als eigenem Zweig in der Sozialversicherung ist Drexler dabei wenig begeistert, das würde wieder den Faktor Arbeit belasten.

Vorschlag Erhöhung der Mehrwertsteuer

Zur von ihm schon vorgeschlagenen Erhöhung der Mehrwertsteuer um ein Prozent sagt Drexler am Mittwoch: „Somit bin ich eher der Meinung, dass man andere Modell prüfen sollte, es gibt den Vorschlag einer Abgabe eigener Art auf alle Einkommen, nicht nur Erwerbs-, sondern auch Miet- und Pachteinkommen von einem ganz kleinen Prozentsatz. Ich habe einmal die Idee vorgestellt, den zwanzigprozentigen Mehrwertsteuersatz zweckgebunden um ein Prozent zu erhöhen, da gibt es auch viel Widerspruch. Ich möchte mich auf gar kein Modell festlegen.“ Faktum sei, es müsse etwas geschehen, so Drexler.

Österreich hinkt nach

Ein weiterer Aspekt darf wohl auch nicht außer Acht gelassen werden. Bei den gesunden Lebensjahren hinke Österreich im internationalen Vergleich nach, sagt der Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer - hier müsse man ansetzen, damit es zur Pflegebedürftigkeit gar nicht erst kommt.