Projekt soll Familienbetriebe digital fit machen

Wie können steirische Familienbetriebe die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen und die Chancen dieses Wandels nutzen: Damit beschäftigt sich ein aktuelles Forschungsprojekt. Denn „bewahrendes Verhalten“ birgt auch Gefahren.

Rund 21.000 Unternehmen in der Steiermark sind Familienbetriebe, die mehr als 200.000 Mitarbeiter beschäftigen. Beständigkeit und Tradition sind Stärken von Familienunternehmen. Dieses „bewahrende Verhalten“ birgt laut Experten aber auch Gefahren. Ein Forschungsprojekt der Fachhochschule Campus 02, das vom Land Steiermark unterstützt wird, beschäftigt sich mit der Digitalisierung und ihrer Auswirkung auf Familienunternehmen.

Auch eine Generationenfrage

Der Trend zur Digitalisierung beeinflusst alle Unternehmensbereiche. Auch Familienunternehmen müssen ständig Entscheidungen über Investitionen treffen. Die Meinungen gehen dabei oft auseinander, vor allem, wenn mehrere Generationen mitbestimmen. Immer noch wird Stabilität vor Weiterentwicklung großgeschrieben.

Aversion gegen Risiken

Laut einer aktuellen Studie weisen 40 Prozent der Familienunternehmen ein bewahrendes Verhalten auf, vor allem, was das Risiko zu investieren betrifft, sagte Projektleiter Martin Duque: „Familienunternehmen haben einen höheren Anteil an Eigenkapital im Unternehmen gebunden. Damit steigt natürlich die Risikoaversion. Sie achten lieber, was machen die anderen, bevor sie selber in die Veränderung gehen. Da sind dann die anderen schon weit voran und haben sozusagen den Markt erobert. Und dann heißt es, viel zu investieren, um den Nachteil wieder wettzumachen.“

Betriebe genau untersuchen

Das Kompetenzzentrum für Familienunternehmen will zunächst die Charakteristik der Betriebe genauer untersuchen, weil neben wirtschaftlichen auch soziale und emotionale Faktoren eine Rolle spielen. Das Projekt wird vom Land Steiermark mit 80.000 Euro gefördert.

Landesrätin sieht Aufgabe für Politik

Die zuständige Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) betonte die Bedeutung der Familienunternehmen als Arbeitgeber: „Familienunternehmen sind das Rückgrat der Wirtschaft, sie sind besonders wichtig, wenn es um Arbeitsplätze in den Regionen geht. Und sie haben Spezifika, wie das Denken in Generationen und die Nachhaltigkeit. Sie aber für die Digitalisierung zu begeistern, dass sie die Chancen der Digitalisierung frühzeitig nutzen, ist eine der Aufgaben, die ich für die Politik sehe.“

Modell soll in zwei Jahren fertig sein

In zwei Jahren soll ein Modell fertig sein, das Unternehmen konkret helfen soll, mit den Veränderungen im digitalen Zeitalter Schritt zu halten. In Form von Schulungen und einem Leitfaden sollen die Erkenntnisse den Familienbetrieben weitergegeben werden.