Obersteiermark: Entwarnung nach Unwettern

Wieder haben schwere Unwetter die Obersteiermark in Mitleidenschaft gezogen, zahlreiche Bäche sind über die Ufer getreten - hunderte Einsatzkräfte waren und sind im Einsatz. Für das Wochenende gibt es jedoch Entwarnung.

Admont, Aich, Mitterberg, St. Gallen, Gams, Ramsau: Die Liste der Einsatzorte ist lang. Insgesamt 33 Feuerwehren mit 550 Mann waren in der Nacht auf Freitag vor allem in der nördlichen Obersteiermark im Einsatz.

28 Liter innerhalb von zehn Minuten

Besonders heftig betroffen war diesmal die Region zwischen St. Gallen und Palfau. In Mooslandl maß die Zentralanstalt für Meteorologie insgesamt 77 Liter pro Quadratmeter, innerhalb von zehn Minuten fielen 28 Liter pro Quadratmeter - Extremwerte, die nur selten vorkommen, so Meteorologe Hannes Rieder.

Unwetter in der Obersteiermark

BFV Liezen / Schlüßlmayr

Mehrere Bäche traten aufgrund der großen Niederschlagsmengen binnen kürzester Zeit über die Ufer, außerdem brachten Sturmböen von 70 km/h auch Hagel: Tischtennisballgroße Eiskugeln regneten teils ohne Niederschlag.

Entwarnung nach Felssturz am Grimming

Keller auspumpen, Verkehrswege und Bachufer sichern - das waren die Hauptaufgaben für die Einsatzkräfte. In Großreifling war ein Hang abgerutscht, im Bereich Grimming kam es zu einem Felssturz. Vor Ort war auch Christian Gebeshuber, der Katastrophenreferent der BH Liezen: „Es war zu befürchten, dass sich irgendwo ein Steinschlagereignis abgespielt hat, das eventuell noch weitere Steinfälle auslöst bzw. es einfach Gefährdung für den Wohnbereich gibt.“

Unwetter Liezen

BFV Liezen / Schlüßlmayr

Im potentiellen Gefahrengebiet war laut Gebeshuber eine Siedlung mit sechs Wohnobjekten unmittelbar betroffen: „Ein Großteil der Anwohner hat freiwillig die Siedlung verlassen und dann bei Bekannten und Verwandten die Nacht verbracht. Und wir haben für heute eine Befliegung organisiert: Der Landesgeologe hat sich das mit dem Hubschrauber des Bundesheers anschauen können und Gott sei Dank Entwarnung gegeben.“

Hunderte Helfer im Dauereinsatz

Seit den Nachtstunden sind im Katastrophengebiet hunderte Feuerwehrleute im Dauereinsatz, schildert Einsatzleiter Gerd Bartl: „Wir haben Hotspots in der Marktgemeinde Gröbming, in der Gemeinde Michaelaberg Pruggern und in der Gemeinde Mitternberg St. Martin. Es sind Straßen überflutet, Keller stehen unter Wasser, es hat intensiv geschüttet, gehagelt, es sind einige Muren abgegangen; die B320 ist im Bereich Gröbming schwer passierbar. Noch dazu ist ein schwerer Verkehrsunfall in Espang gekommen - ebenfalls auf der B320.“ Dabei waren ein Lkw und ein Pkw zusammengestoßen - verletzt wurde niemand.

Unwetter Liezen

BFV Liezen / Schlüßlmayr

Im Moment hat sich die Wetterlage etwas entspannt. Doch in den nächsten Stunden sind weitere Regenfälle und Gewitter prognostiziert. Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie gibt jedoch Entwarnung: „So heftig, wie es gestern Abend im Bezirk Liezen war, wird es heute sicher nicht mehr. Die Gewitterluft ist draußen, es hat schon abgekühlt. Ein Restrisiko gibt es noch im Südosten der Steiermark - also hier könnte ich mir am ehesten vorstellen, dass etwa im Bereich der Fischbacher Alpen oder auch im Südosten des Landes am Nachtmittag noch strichweise Gewitter möglich sind - mit Starkregen und auch Hagel.“

Erst vor gut drei Wochen zogen heftige Unwetter die gesamte Obersteiermark in Mitleidenschaft: Neben unzähligen Feuerwehrleuten sind seither auch 130 Bundesheerpioniere mit der Freilegung von Bächen und Straßen beschäftigt - mehr dazu in Millionenschaden im Straßennetz nach Unwettern (16.8.2017).

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